Aus Datenschutzgründen seien die Pläne der Bundesregierung zur Bekämpfung virenverseuchter Computer nicht praktikabel.
Hamburg. Große Internetanbieter in Deutschland halten die Pläne der Bundesregierung zur Bekämpfung virenverseuchter Computer für nicht praktikabel. Außerdem sei der Datenschutz gefährdet. Der Vorstandsvorsitzende von Freenet, Christoph Vilanek, sagte dem Hamburger Abendblatt (Donnerstagausgabe): „Ich hatte von diesen Plänen bislang nichts gehört. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das funktionieren soll.“
Wie beim IT-Gipfel in Stuttgart vorgestellt, sollen in Zukunft die Internet-Zugangsanbieter ihre Kunden mit infizierten Rechnern direkt auf eine Website umleiten. Dort würden Hilfen für das Entfernen von Computerviren bereitgestellt. Außerdem soll ein Callcenter eingerichtet werden, in dem 40 Mitarbeiter die Internetnutzer kostenlos beraten. „Das wird auf keinen Fall verpflichtend“, sagte Telekom-Sprecher Ralf Sauerzapf dem Abendblatt. Ein automatisches Umleiten müssten die Kunden von T-Online nicht fürchten. „Wir planen das nicht. Wir nehmen keinen Kunden vom Netz.“
Freenet-Chef Vilanek sagte dem Abendblatt: „Mit welcher datenschutzrechtlichen Logik will die Regierung die Viren auf einem privaten Rechner identifizieren und löschen?“