Taliban kündigen weitere Attacken an. Die Lage ist nach dem Angriff auf die Marinebasis in Karatschi unklar. Es wird weiter geschossen.
Karatschi. Die radikalislamischen Taliban haben sich zu dem Angriff auf einen Stützpunkt der pakistanischen Marine in Karatschi bekannt und ihn als Racheakt für die Tötung von Al-Qaida-Chef Osama Bin Laden bezeichnet. Ein Sprecher der pakistanischen Taliban (TTP) namens Ihsanullah Ihsan kündigte zugleich weitere Gewalttaten an. „Wir werden weitere solche Angriffe ausführen.“ Der Angriff auf die Basis der Marineflieger in der Hafenstadt sei eine Reaktion auf die Tötung Bin Ladens vor drei Wochen im nordpakistanischen Abbottabad.
Die Zahl der bei dem Angriff in Karatschi getöteten Sicherheitskräfte stieg unterdessen auf mindestens zwölf. Marinesprecher Irfanul Haq sagte, elf Marine-Angehörige und ein Soldat einer paramilitärischen Einheit seien ums Leben gekommen. Nach Angaben des Innenministeriums wurde außerdem ein Feuerwehrmann getötet. Haq sagte, 10 bis 15 Angreifer seien am Sonntagabend in die Mehran-Basis eingedrungen. Die Zahl der Toten auf der Seite der Aufständischen war zunächst nicht bekannt.
Innenminister Rehman Malik sagte, „Terroristen“ hätten sich in einem Gebäude auf der Basis verschanzt. Widersprüchliche Angaben gab es dazu, ob die Angreifer Geiseln genommen haben. Die Aufständischen hatten den Stützpunkt von drei Seiten aus mit Sturmgewehren und Handgranaten angegriffen und zwei Flugzeuge in Brand gesteckt, darunter ein teures Überwachungsflugzeug vom Typ PC-3 Orion aus US-Produktion. Am Montag waren weiterhin Schüsse zu hören.
Der Angriff auf den Marinefliegerhorst weckt Erinnerungen an den Überfall auf das Militärhauptquartier in Rawalpindi 2009. Die Tatsache, dass sich auch die Marine nicht gegen Angriffe der Taliban zu schützen weiß, dürfte das Ansehen der Streitkräfte weiter schmälern. Westliche Sicherheitsexperten sorgen sich zudem, dass Kämpfer der Taliban oder auch der Al-Qaida eines Tages den Standort der pakistanischen Atombomben erfahren könnten und die Stützpunkte dann attackieren, um an die Nuklearwaffen zu gelangen.