Berlin. Sänger Sasha hat mit seiner Frau ein neues Kinderbuch geschrieben. Der Krieg und die Krisen sind für Eltern eine große Herausforderung.
- Sasha ist oft unsicher, wie er seinem sechsjährigen Sohn die Krisen der Welt erklären kann
- Den Sänger beschäftigt es stark, wieviel Wahrheit ein Kind verträgt
- Diese Antwort gab Sasha dem kleinen Otto auf eine schwierige Frage
Neben seiner Karriere als Sänger hat sich Sasha inzwischen auch als Autor etabliert. Mit seiner Frau Julia Röntgen (38) veröffentlichte der 52-Jährige jetzt das zweite Buch von „Toto und der Mann im Mond“ – inspiriert von ihrem sechsjährigen Sohn Otto. Im Interview erzählt das prominente Paar, wie schwer es für Eltern ist, kindgerechte Antworten auf die Realität von Krieg und Krisen zu liefern.
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Können Sie sich an besonders komplizierte Fragen Ihres Sohnes aus der letzten Zeit erinnern?
Julia Röntgen: Gestern meinte er: „Mama, der Krieg ist schon lange vorbei. Kommt der jetzt nochmal wieder?“ Das ist schon ziemlich krass.
Sasha: Man versucht, die Kinder vom Bösen fernzuhalten. Aber dann bekommt man das doch nicht hin. Es beschäftigt ihn auch sehr, dass der Onkel von Julia gestorben ist. Er ist momentan sehr morbide unterwegs.
Wirklich?
Sasha: Ja. Sein Lieblingsfilm ist „Coco“ von Disney, wo der Junge ins Reich der Toten geht. Schwarz ist seine Lieblingsfarbe. Oh Gott, mir fällt auf: Wir haben ein Grufti-Kind.
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Wenn Sie selbst eine Frage an den Mann im Mond stellen könnten, wie würde die lauten?
Röntgen: Wann endlich die Spritze erfunden wird, mit der man mit einem jugendlichen Körper altern kann. Ich muss da nur an meinen Rücken denken.
Sasha: Es klingt so nach einer Schönheitskönigin, die ihre Reden schwingt: Aber ich würde gerne wissen, wie das mit dem ganzen Wahnsinn des Krieges aufhören kann. Diese Stimmung konstanter Bedrohung geht an keinem spurlos vorüber.
Sasha verrät die schwerste Frage, die ihm sein Sohn stellte
Was haben Sie eigentlich Ihrem Sohn auf die Frage wegen des Kriegs geantwortet?
Sasha: Wir haben natürlich versucht, ihn zu beruhigen und gesagt, dass das wieder vorbeigeht. Aber er weiß ja selbst, dass der zurückkehren kann. Insgesamt versuchen wir schon Negativität von ihm wegzuhalten. Aber weil er älter wird, bekommt er viel mehr mit, und man kann ihn nicht mehr so beschützen. Da muss man sich diesen Fragen stellen und im besten Fall die Wahrheit sagen – aber kindgerecht verpackt, was nicht immer einfach ist.
Wobei er ja sicher schon einer Menge Nachrichten ausgesetzt ist. Wie regulieren Sie das?
Sasha: Es ist nicht so einfach, die goldene Mitte zu finden. Zumal es auch davon abhängt, mit welchen Kindern er Zeit verbringt. Bei manchen ist der Medienkonsum stark eingeschränkt, bei anderen nicht. Aber im Urlaub wurde uns das zu extrem und wir haben sein Handy weggetan. Das ist auch super gut gelaufen.
Und wenn er einmal etwas sieht, das ihn beunruhigt, dann bete ich ihm vor: „Das ist nicht echt. Das ist eine Geschichte, die sich jemand ausgedacht hat.“ Es geht nicht darum, ihm generell etwas zu verbieten, sondern ihm Sachen zu empfehlen, die für Kinder gut geeignet sind – wie zum Beispiel „Checker Tobi“ (KiKA-Fernsehsendung, Anm. d. Red.).
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Gleichzeitig ist Ihr Sohn etwa infolge der „Toto“-Bücher selbst ein Teil der Medienwelt und genießt Privilegien wie etwa eine Reise nach New York. Wie verhindern Sie, dass ihm das zu Kopf steigt?
Röntgen: Zum Beispiel haben wir ganz speziell eine Kita für ihn ausgesucht, die auf allen Ebenen sehr bunt ist. So sieht er, welche verschiedenen Lebensarten es gibt. Und auch sonst verbringt er seine Zeit nicht in einer Blase mit Kindern anderer Prominenter, sondern in einem ganz normalen Umfeld. Wir werden ihn zwar auf eine private Schule schicken, aber die ist nicht besonders elitär. Auch hier wird es total gemischt sein.
Sasha: Aber in der Tat haben wir uns in den letzten beiden Jahren mit der Frage beschäftigt, wie man verhindert, dass er als der Sohn von Soundso wahrgenommen wird. Wir haben da gute Freunde, die uns bei ihren Kindern vorgemacht haben, wie man damit gut umgeht. Wir sind auch beide nicht mit dem Silberlöffel im Mund geboren worden, sodass wir ihm gute Werte vermitteln können. Zum Beispiel, dass man sich anstrengen muss, wenn man etwas erreichen will. Und das bekommt er schon gut mit.
Promi-Paar über Erziehung: Das wollen sie bei ihrem Sohn unbedingt verhindern
Selbst in Ihrem glücklichen Leben gibt es ja Eintrübungen. Vor rund einem Jahr musste Sasha Konzerte wegen einer Lungenentzündung absagen. Wie ging Ihr Sohn damit um?
Röntgen: Er hat den ganzen Stress natürlich mitbekommen, weil wir ja alle auch sehr eng miteinander sind und viel von zu Hause arbeiten. Er hat meinen Mann immer wieder ganz süß getröstet und gefragt: „Wann wird Papa wieder gesund?“ Aber es war schon echt hart, weil wir ihn nicht zu viel davon spüren lassen wollten.
Wie war das für Sie, Sasha, als Sie mit Ihrer eigenen Endlichkeit konfrontiert wurden?
Sasha: Gerade in meinem Metier fühlt man sich als Berufsjugendlicher und glaubt, man sei unantastbar. Als unser Sohn 2018 auf die Welt kam, wurde mir bewusst, dass ich ja fast schon 50 bin und mein Leben begrenzt sein wird. Ich habe mich dann schon zum Beispiel gefragt: Werde ich noch mitbekommen, wenn mein Sohn sich zum ersten Mal ernsthaft verliebt? Aber in diesem Fall war meine Einstellung nur die: „Ich muss wieder gesund werden.“ Ich dachte nicht, dass ich jetzt sterben könnte. Trotzdem war es eine krasse Nummer, als ich wieder lernen musste, Treppen zu steigen.
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Ein anderer Störmoment war ja, als das Au-pair-Mädchen, das in Ihrer Abwesenheit auf Ihren Sohn aufpassen sollte, ihr Tinder-Date zu Ihnen nach Hause brachte.
Röntgen: Das war für mich ein totaler Schockmoment – so als hätte jemand bei uns eingebrochen. Es hätte ja sein können, dass dieser Typ unser Zuhause ausspionieren wollte. Da habe ich eine totale Paranoia bekommen.
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