Berlin. Ein renommierter Hurrikan-Forscher ist in den USA verstorben. Wie er seine letzte Ruhe fand, dürfte ihm allerdings gefallen haben.

Er war einer der bekanntesten und renommiertesten Hurrikan-Forscher der Welt: Der Meteorologe Peter Dodge ist nach langer Krankheit verstorben. Jetzt wurde seine Asche im Auge des Hurrikans „Milton“ zerstreut. So fand er die letzte Ruhe mitten im Chaos – doch für ihn dürfte genau das eine Traumvorstellung gewesen sein.

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Dodge erlag im Alter von 72 Jahren den Folgen eines Schlaganfalls, den er 2023 erlitten hatte. Den Großteil seiner Karriere hatte er als Radar-Wissenschaftler beim NOAA’s Atlantic Oceanographic and Meteorological Laboratory in Florida verbracht. Genau dort treffen häufig schwere Wirbelstürme auf Land, der perfekte Ort also, um sie zu erforschen.

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Toter Meteorologe: Unruhiger Flug zur letzten Ruhestätte

Vergangenen Dienstag (8. Oktober) wurden Dodges Überreste per Flugzeug in Hurrikan „Milton“ hineingeflogen. Der Flug wurde von Wissenschaftlern der NOAA begleitet, die sich selbst als „Hurricane Hunters“ bezeichnen.

Normalerweise halten sich die Wissenschaftler bei solchen Gelegenheiten etwa für vier bis fünf Minuten im Auge des Sturms auf. Da „Milton“ aufgrund seiner Größe und des relativen kleinen Sturmauges jedoch vergleichsweise gefährlich war, wurde dieser „Aufenthalt“ auf gerade mal eine Minute verkürzt. Kathryn Sellword, die mit Dodge zusammengearbeitet hatte und ebenfalls an Bord war, sagte gegenüber der Tageszeitung „USA Today“: „Das war ein sehr unruhiger Flug, weil es sich um einen sehr kraftvollen Hurrikan handelt.“

Hurrikan «Milton» - Florida
Aus dem All ist „Milton“ deutlich zu erkennen. © DPA Images | Cira

Wenig später erreichte „Milton“ die Küste der USA und sorgt derzeit für Überschwemmungen, Stromausfälle und weiteren Katastrophen. Zu Todes- und Vermisstenfällen gibt es derzeit noch keine genaueren Zahlen von den Behörden.

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Hurrikan-Forscher Dodge: Hunderte Flüge ins Ungewisse

Während seiner Karriere hatte Dodge hunderte Flüge über Hurrikans beigewohnt. Dabei messen die Wissenschaftler den Luftdruck, die Höhe der Wellen auf der Oberfläche des Ozeans, die Windgeschwindigkeit. Anhand dieser Daten können die Experten voraussehen, wie schwerwiegend die Stürme ausfallen könnten und dementsprechend Warnungen für die Bevölkerung an Land aussprechen.

Bei einem solchen Flug fliegt man mit einem Flugzeug mehrfach durch das Auge des Sturms, um möglichst große Datenmengen einzusammeln. Der Meteorologe Jeff Masters sagte gegenüber „USA Today“, dass Dodge an 386 solcher Flüge teilgenommen habe. Von seinem letzten, dem 387., wird er nicht mehr zurückkehren.

Dass die Asche von Meteorologen in einem Hurrikan verstreut wird, ist zwar eine Seltenheit, aber nicht komplett ungewöhnlich. Seit den 1970er-Jahren sei das schon drei Mal vorgekommen, so Masters.