Hamburg. In Sibirien stoßen Archäologen auf 2800 Jahre alte Gräber. Ein gefürchtetes Reitervolk pflegte hier eine grausame Bestattungspraxis.
Wer im Haushalt eines hochrangigen Skythen arbeitete, muss seinem Herren ein langes Leben gewünscht haben. Denn das Reitervolk aus den Steppen Asiens opferte beim Ableben eines Angehörigen ihrer Elite dessen Pferde, Diener und Gefangene, damit sie ihn im Jenseits begleiteten. In Sibirien konnten Archäologen die Spuren eines solchen Bestattungsrituals ausgraben.
Die Skythen herrschten im 1. Jahrtausend v. Chr. über weite Gebiete der heutigen Ukraine und Russland. Noch vor den Hunnen und den Mongolen schockten die Skythen ihre Feinde mit ihren unerreichten Fähigkeiten im berittenen Bogenschießen. Doch woher kamen die Krieger ursprünglich? Der Fund in Sibirien könnte endlich Licht ins Dunkle bringen.
In einem riesigen Grabhügel stießen die Forscher auf die Spuren der Bestattung aus der frühen Eisenzeit. Mindestens ein Mensch und 18 Pferde wurden hier wahrscheinlich einem verstorbenen Mitglied der Oberschicht geopfert. Die Archäologen entdeckten in der Nähe der Knochen außerdem tierförmige Artefakte, wie sie in der Kultur der Skythen typisch waren. Die Bestattung sei ein frühes Beispiel der Skythen, die Tausende Kilometer weiter westlich vom griechischen Geschichtsschreiber Herodot beschrieben wurden, heißt es in einer neuen Studie.
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Forscher: Skythen waren gefürchtetes Reitervolk in der Antike
„Die reitenden Skythen haben seit den Tagen Herodots die Fantasie der Menschen beflügelt“, zitiert ein Statement den leitenden Autoren der Studie, Dr. Gino Caspari vom Max-Planck-Institut für Geoanthropologie und der Universität Bern. „Doch die Ursprünge ihrer Kultur blieben lange Zeit in entlegenen Winkeln der eurasischen Steppe verborgen.“ Ihre Untersuchung der Bestattung veröffentlichten die Forscher in der Fachzeitschrift „Antiquity“.
Nach Jahren harter Feldforschung in Sibirien ist es einfach wunderbar, einige der ältesten skythischen Tiergegenstände in unseren Händen zu halten“, erklärt Dr. Caspari im Statement. „Einige der frühesten Beweise für ein einzigartiges kulturelles Phänomen aufzudecken, ist ein Privileg und ein wahr gewordener Kindheitstraum.“
Der Grabhügel aus dem 9. Jahrhundert v. Chr. liegt in der südlichen sibirischen Provinz Tuva, die an die Mongolei grenzt. Der Fundort so weit im Osten sei ein beeindruckendes Zeugnis davon, wie mobil das Reitervolk war. Gleichzeitig deuten Ähnlichkeiten mit mongolischen Bestattungen der späten Bronzezeit daraufhin, dass die Kultur sogar noch weiter im Osten und Süden ihre Wurzeln hatte.
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Archäologen verblüfft: Grabanlagen waren reich an Gold, Bernstein und Perlen
Die Skythen herrschten vom 8. Jahrhundert v. Chr. bis ins 2. Jahrhundert n. Chr. über weite Teile der eurasischen Steppen. Ihr Siedlungsgebiet erstreckte sich von der Schwarzmeerküste bis nach Zentralasien. Sie galten als Meister des Krieges zu Pferde, besonders berühmt war ihr Kompositbogen, der durch seine kleine Größe ideal für den Gebrauch auf dem Pferd war, aber gleichzeitig eine große Reichweite und hohe Durchschlagskraft besaß.
Ihre Fähigkeit, während des Reitens präzise zu schießen, verschaffte ihnen in Kämpfen einen entscheidenden Vorteil. Gleichzeitig waren sie auch abseits des Schlachtfelds eine komplexe Kultur, die reichlich Handel trieb. Eine Klasse wohlhabender Adeliger hinterließ luxuriöse Grabanlagen voller Gold, Bernstein und türkiser Perlen.
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