Egestorf. Julia Unger-Heitmann hat mit Eigenkreationen einen Nerv getroffen. Ihre Säfte sind berühmt, die Marmeladen international preisgekrönt.
In den Adventswochen, wenn der Stresslevel täglich steigt und Geschenkideen rar werden, denkt so mancher wohl in stiller Sehnsucht an die Kindheit zurück, als noch Päckchen mit Selbstgemachtem verschickt und erst unterm Tannenbaum ausgepackt werden durften. An Kekse, Stollen, Marmelade aus Omas Küche. Aus und vorbei, so scheint es. Wer hat schließlich noch Lust und Muße, sich in der Küche abzurackern oder gar beim Paketschalter anzustehen.
Doch jetzt naht Rettung. Und die heißt Julia. Die 38-jährige gebürtige Schwäbin Julia Unger-Heitmann, die seit mehr als zehn Jahren in Egestorf lebt und nicht nur die Lüneburger Heide, sondern auch die plattdeutsche Sprache kennen und lieben gelernt hat, macht mit Säften und Marmeladen aus Eigenproduktion Feinschmecker und Nostalgiker gleichermaßen glücklich.
Hotelfachfrau aus Egestorf betreibt Onlineshop natur-verliebt seit 2020
Seit 2020 betreibt die gelernte Hotelfachfrau ihren Onlineshop natur-verliebt. Was sie herstellt, verkauft sie auch vor Ort: auf Märkten und an touristisch herausgehobenen Stellen der Region wie auf dem Degenhof in Schätzendorf, am Barfußpark in Egestorf oder auf dem Weihnachtsmarkt des Vereins Postkutsche Lüneburger Heide am kommenden Wochenende im Klecker Wald. Auch in vielen Gaststätten wie dem Jesteburger Café Book sind ihre Produkte inzwischen zu finden.
„Mögen Sie Bickbeer?“, fragt sie und reicht doch glatt einen Löffel mit tief dunkelblauer Marmelade herüber. Mmh, das schmeckt, wie im Sommer auf dem Biohof vom Heidelbeerstrauch genascht. Und erst die Erika, ein aus Heideblüten im Kräutersud mit etwas Wacholder zubereitetes Gelee.
Für Marmeladen Goldmedaillen von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft
Das überraschend süße und milde Aroma verträgt sich gut mit Ziegenkäse und karamellisiert auf Wildbraten zu einer köstlichen Kruste, verrät Julia, die mit beiden Marmeladensorten eine Goldmedaille der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) gewonnen hat.
Nicht nur Süßschnäbel, auch Gesundheitsbewusste kommen bei natur-verliebt auf ihre Kosten. Zum Beispiel mit Heide-Boost. Hauptbestandteil: Rote Beete. Die ist mit Apfel. Karotte und Zitrone so lecker abgeschmeckt, dass selbst Kinder den dunkelroten Saft mögen. Appelmost ist auch im Angebot, Spritzerle, ein Holunderblütensirup, wegen enormer Nachfrage leider schon aus.
Alles begann im Hauswirtschaftsraum ihres Einfamilienhauses
Angefangen hat Julia mit ihrer Saft- und Marmeladenproduktion kurz vor der Pandemie im Jahr 2020. Im Hauswirtschaftsraum ihres Einfamilienhauses krempelte die tatkräftige Jungunternehmerin die Ärmel hoch, rührte im Kochtopf und befüllte Gläser. Inzwischen hat sie eine Industrieküche gemietet. Doch noch immer pflückt sie die Erd- und Blaubeeren selbst, die Quitten bekommt sie von ihrer Gärtnerfreundin Mona auf Hof Tiarella in Buchholz und auch die Äpfel und das Gemüse, das sie verarbeitet, sind so, wie die Natur sie schuf, nämlich ohne Pestizide angebaut.
Bei der Produktion greift Julia auf das Wissen zurück, dass sie sich einst in ihrer schwäbischen Heimat von ihren beiden Großmüttern angeeignet hat: Die mieden Gelierzucker und künstliche Aromen, nutzten nur Pektin und Zitrone, dazu Zucker und Obst im Verhältnis 1:2.
So hält es auch Julia. Probiert sie ein neues Rezept aus, sind ihre Eltern die strengsten Warentester – und auch die ehrlichsten, lacht die junge Frau. Offenbar ein Erfolgskonzept, denn für ihre Marmeladenkreation Exotic aus Mandarine und Rosmarin heimste sie vor kurzem beim internationalen World Jam Festival die Silbermedaille ein.
Päckchen aus der Heide als Erinnerung an einen Urlaub
Dass sie so viele Stammkunden gewonnen hat, empfindet Julia als „schönste Anerkennung“. Zu ihrer Zielgruppe gehören „Käufer ab 30 bis über 80 Jahre“, wie die Seniorin aus dem Frankenland, die Julia mehrfach im Jahr einen persönlichen Brief mit ihren Bestellungen schreibt. Das Päckchen aus der Heide ist für sie wohl eine Erinnerung an einen Urlaub, den sie in guter Erinnerung behalten hat“, mutmaßt die Egestorferin.
Mehr aus der Lüneburger Heide
- Lüneburger Heide: So weit fahren Menschen für einen Tagesausflug
- Lüneburger Heide: Top-Ziel für Polarlichtjäger und Sternengucker
- Lüneburger Heide: Mit einem Glas Punsch am Feuer entspannen – in diesen Cafés
Für Kunden, die auf kulinarischem Weg ihre Heideerinnerungen auffrischen wollen, ebenso wie für diejenigen, die andere gern originell beschenken, packt Julia Päckchen, in die sie auch Dinge tut, die sie von anderen Heide-Unternehmen bezieht, zum Beispiel Kaffee von der Heiderösterei in Dierkshausen, Heideblütensalz aus Amelinghausen, Gin aus Egestorf oder weihnachtlich rote Kissen mit Hirschmotiv, die eine Freundin für sie näht. Auch Tassen mit Naturpark-Motiv oder echter Heide-Honig gehören zum Angebot des virtuellen Marktplatzes, den Julia unter natur-verliebt betreibt. Wer bis zum 18. Dezember bestellt, kann sicher sein, dass das Paket bis zum Fest ankommt.
www.natur-verliebt