Seevetal. Auch auf dem Land bringen viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto direkt bis zum Schultor. Nun soll eine Aktion in Seevetal das verhindern.

Damit Kinder sicher zur Schule kommen, müssen sie lernen, sich aufmerksam im Straßenverkehr zu bewegen. Wer stets im Elterntaxi gefahren wird, hat kaum eine Chance auf diese Selbstständigkeit. Deshalb gibt es in einer Gemeinde im Landkreis Harburg ein besonderes Projekt: den Tausendfüßler.

Am „Tausendfüßler“-Treffpunkt kommen die Grundschüler morgens für den Schulweg zusammen.
Am „Tausendfüßler“-Treffpunkt kommen die Grundschüler morgens für den Schulweg zusammen. © Gemeinde Seevetal | Gemeinde Seevetal

In Seevetal gibt es feste Treffpunkte für Grundschulkinder, damit sie morgens gemeinsam zur Schule gehen können. An den Schildern mit dem Tausendfüßler-Bild treffen sich die Schüler und Schülerinnen zu bestimmten Zeiten.

Gegen Elterntaxis: So macht Gemeinde Seevetal den Schulweg sicherer

Das Ziel: Die Kinder in ihrer Entwicklung stärken und unnötigen Verkehr zu Schulbeginn und Schulschluss verhindern. So wird der Schulweg in doppelter Hinsicht sicherer.

„Das große Missverständnis bei den Eltern ist, dass sie ihre Kinder fahren, damit sie sicher sind“, sagt Stephanie Jahnert von der Polizei Seevetal. „Aber wenn Kinder nicht lernen, sich im Straßenverkehr zu bewegen, sind sie auf Dauer viel gefährdeter.“ Denn für echte Sicherheit sei regelmäßiges Üben notwendig.

Der gemeinsame Schulweg hat viele Vorteile

Vor Kurzem hat die Polizistin die Schilder im Seevetaler Ortsteil Ramelsloh erneuert. Hier beginnt die Schule nun früher, die Zeit für das morgendliche Treffen wurde auf halb acht vorgezogen. Begleitet wurde sie von Julia von Rekowski.

Stephanie Jahnert (Polizei Seevetal, v. l.) Silke Lührs (Präventionsrat Seevetal) und Julia von Rekowski (Schulsozialarbeiterin) erneuern die „Tausendfüßler“-Schilder in Ramelsloh.
Stephanie Jahnert (Polizei Seevetal, v. l.) Silke Lührs (Präventionsrat Seevetal) und Julia von Rekowski (Schulsozialarbeiterin) erneuern die „Tausendfüßler“-Schilder in Ramelsloh. © Gemeinde Seevetal | Gemeinde Seevetal

Die Schulsozialarbeiterin sieht viele Vorteile, wenn die Kinder gemeinsam zu Fuß zur Schule kommen. „Der Schulbesuch fängt mit dem Weg an, nicht erst im Klassenraum.“

Tausendfüßler-Haltestellen gibt es an mehreren Orten in Seevetal

Auch Silke Lührs vom Präventionsrat Seevetal war dabei. „Der aus eigener Kraft zurückgelegte Schulweg ist unverzichtbar für die motorische und soziale Entwicklung unserer Kinder“, sagt sie. „Außerdem können sie sich vor dem Unterricht noch unterhalten und bewegen und sind stolz, selbstständig den Schulweg geschafft zu haben.“

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Das Tausendfüßler-Projekt gibt es seit 2012, es ist eine gemeinsame Aktion des Präventionsrats Seevetal und dem Polizeikommissariat der Gemeinde. Tausendfüßler-Haltestellen gibt es für die Grundschulen in Ramelsloh, Maschen, Meckelfeld und Fleestedt.

Statt Elterntaxis: Eltern sollen Kindern mehr zutrauen

Während der Corona-Zeit sei das Angebot ein bisschen in Vergessenheit geraten, sagt Silke Lührs. „Wir wünschen uns, dass die Eltern Vertrauen in ihre Kinder haben und sich wieder mehr beteiligen.“