Emmelndorf. Herbstzeit ist Kohlzeit: Ernte des beliebten Gemüses läuft bereits auf Hochtouren. Biohof bei Hamburg lockt sogar schon mit Grünkohl.

Die vielleicht beste Medizin gegen Wind, Regen und Kälte ist ein deftiges Kohlgericht – heiß serviert, mit frischen Waren aus der Region. Wer dafür keinen Umweg in die Kohlhochburg Dithmarschen in Kauf nehmen möchte, kann sich bequem auch im Landkreis Harburg umsehen: Dort bekundet Biohof Overmeyer aus Seevetal, dass er bereits jetzt „im Kohlhimmel“ schwebt – und die Kohlsaison nun endgültig gestartet ist.

Warten hat ein Ende: Start der Kohlsaison am Biohof Overmeyer

Das bestätigt ein Blick auf den weitflächigen Innenraum des Hofladens, der sich in Seevetal-Emmelndorf befindet: Die Regale sind prall gefüllt mit Blumenkohl, Spitzkohl, Brokkoli & Co. Auch die ersten Kilos Rosenkohl haben sich mittlerweile dazugesellt. Die Ware ist das Ergebnis eines langen Prozesses, wie Pressesprecherin Elisabeth Zierke erklärt: „Bereits im Mai werden die ersten Kohlsorten gepflanzt.“ Und dann heißt es: warten. Bis September, wenn die Kohlsaison „langsam anfängt“.

Bei der Blumenkohlernte wird das Umblatt direkt auf dem Acker abgeschlagen (Links: Anton Maas / Rechts: Einar Hütz).
Bei der Blumenkohlernte wird das Umblatt direkt auf dem Acker abgeschlagen (Links: Anton Maas / Rechts: Einar Hütz). © Elisabeth Zierke | Elisabeth Zierke

Gutes Zeitmanagement gefragt – und Glück mit dem Wetter

Doch das Warten lohnt sich, denn die Nachfrage ist hoch, so Zierke weiter. „Wir versuchen immer, die von Kunden gewünschten Artikel im Sortiment zu haben.“ Gerade zu Beginn der Saison ist das nicht leicht, es gebe „dann nur geringe Mengen und teilweise auch kleinere Köpfe“. Um dennoch die Nachfrage zu bedienen, werden manche Kohlsorten zwar etwas früher, aber nicht zu früh geschnitten, erklärt Zierke. Ohnehin „nur dann, wenn wir selbst auch mit der Qualität unserer zufrieden sind und es im Rahmen unserer Möglichkeiten ist.“

Neben der Zeit ein weiterer Faktor: das Wetter. Übermäßig feuchte Bedingungen wären beispielsweise nicht förderlich. Auch dann müsse man handeln und gegebenenfalls ernten, bevor es zu spät ist.

Für frischen Kohl: Biohof sagt Schädlingen den Kampf an

Geerntet wird in der Regel per Hand. Es sind die Hände von fünf, manchmal auch sechs Personen, die sich fast täglich um die Ernte auf dem Kohlfeld in Eddelsen kümmern. Und zwar so, dass die frische Ware im Optimalfall noch vor Ladenöffnung um 8 Uhr in den Regalen liegt. Ist das geerntete Gemüse noch nicht sauber genug, dreht es zuvor eine Extrarunde im Gemüsewaschraum.

Einen ähnlichen Aufwand bescheren hungrige Kohlschädlinge, die hin und wieder erntereife Köpfe befallen. Zu den Schädlingen zählen nicht nur gewöhnliche Schnecken, sondern speziell auch Raupen des Kohlweißlings. Jene leisten dieses Jahr besonders hartnäckig Widerstand, so Zierke. Umso wichtiger sei es, präventiv gegen die ungebetenen Nutznießer vorzugehen – ohne chemische Mittel.

Die Raupe des Kohlweißlings (Kohlschädling) knabbert an einem Kohlblatt.
Die Raupe des Kohlweißlings (Kohlschädling) knabbert an einem Kohlblatt.  © Elisabeth Zierke | Elisabeth Zierke

Abhilfe schaffe stattdessen ein sogenanntes Kulturschutznetz, eine licht- und wasserdurchlässige Trennung zwischen Gemüse und Insekten. So zumindest die Theorie. Denn in kurzen Momenten, in denen das Netz zu Pflegezwecken abgenommen wird, frisst sich der eine oder andere Schädlinge dreist in die Kohlblätter hinein. Für die erntenden Mitarbeiter wird dies zur „ständigen Herausforderung“.

Sensationell: Grünkohl im Hofladen bereits erhältlich

Ebenso herausfordernd dürfte es sein, die hohe Nachfrage nach dem norddeutschen Star unter den Kohlsorten zu stillen: dem Grünkohl. Frost, erläutert Zierke, brauche es für dessen Reifeprozess nicht mehr zwangsläufig; neuen Sorten genügt meist schon die Kälte – und die gab es. Auch deswegen kann die Sprecherin stolz verkünden, dass neben Blumen-, Spitz- und Rosenkohl mittlerweile auch Grünkohl im Hofladen zu kaufen ist: „Seit gestern (9.10.2024) haben wir wieder hofeigenen Grünkohl.“

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Flower Sprouts: Geheimtipp für Kohlliebhaber

Wenn die Zeit für Grünkohl gekommen ist, dann sind auch die Flower Sprouts nicht mehr weit. Hinter dem flotten englischen Namen steckt eine Mischsorte aus Grün- und Rosenkohl. Am Biohof Overmeyer ist dieser Mix mittlerweile „ein echter Publikumsliebling“.

Zierke verrät, warum: „Die Flower Sprouts lassen sich besonders einfach zubereiten – auch im Backofen.“ So sind die kleinen Kohlröschen bereits nach kurzer Zeit als „knackiger Snack“ genießbar.