Neu Wulmstorf. Dorfkrug-Inhaber Thomas Hauschild will die Attraktion im Hamburger Süden weiterentwickeln – mit Augenmaß. Was er vorhat.
Auf den weitläufigen Wiesen des Dorfkrug-Landhofs in Neu Wulmstorf grasen Rinder, suhlen sich Bunte Bentheimer Schweine, spielen Ziegen, laufen Hühner und Alpakas. Ein großer Spielplatz mit Tipis, Totempfahl, ein Bobbycar-Fuhrpark und ein Bastelbus bieten kostenlose Unterhaltung für Kinder. Im Hofladen gibt es Köstliches aus der Region.
Der Landhof auf dem Höftenberg hat sich bereits kurz nach seiner Gründung zu einer neuen Attraktion in Neu Wulmstorf entwickelt. Jetzt will Thomas Hauschild, Inhaber der Firma und des Restaurants „Zum Dorfkrug“ und Erfinder der deutschlandweit bekannten Sylter Salatfrische, das Erfolgsmodell weiter ausbauen.
Sylter-Salatfrische-Erfinder hat neue Pläne für den Landhof
Hauschild möchte den Landhof mit Augenmaß weiterentwickeln sowie das Vorhandene baurechtlich absichern und hat deshalb eine Änderung des Bebauungsplans und des Flächennutzungsplans bei der Gemeinde Neu Wulmstorf beantragt. Auf dem Grundstück des Landhofs werden derzeit landwirtschaftliche Eigenerzeugnisse aus dem Betrieb der Firma „Zum Dorfkrug“, aber auch Erzeugnisse anderer Hersteller aus der Region in einem Hofladen verkauft. Außerdem finden verschiedene „freitzeit-touristische Veranstaltungen“ statt, wie es im Planungsrecht heißt.
Diese Nutzungen sind im Außenbereich bau- und planungsrechtlich zum Teil nicht abgesichert. Die bisherige Nutzungserlaubnis ist zeitlich begrenzt. „Wir könnten sie einfach verlängern lassen, aber wir streben noch weitere Neuerungen an und wünschen uns dafür Planungssicherheit“, sagt Hauschild.
Er hatte den Landhof zunächst nur als landwirtschaftlicher Betrieb entwickelt, mit dem er seine Vorstellung von Nachhaltigkeit realisierte. Inzwischen ist der Hof mit seinem großem Hofladen, den verschiedenen gastronomischen Angeboten und einem Außenbereich, der Kinderherzen höher schlagen lässt, ein Anziehungspunkt vor allem für Familien.
Landhof in Neu Wulmstorf ist täglich von 11 bis 19 Uhr geöffnet
Die Öffnungszeiten wurden ausgedehnt, seit einigen Monaten ist der Landhof täglich von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Um unabhängiger vom Wetter zu werden plant Hauschild im ersten Schritt ein zusätzliches Gebäude auf der Wiese vor dem bestehenden Hofladen, in der es weitere gastronomische Angebote und Raum für Aktionen geben soll, die dann auch bei schlechtem Wetter stattfinden können. „Wir möchten uns und unsere Produkte sichtbar machen und die Landwirtschaft darstellen“, sagt Hauschild.
„Mit unserem Konzept möchten wir erreichen, dass die Wertschätzung für die Landwirtschaft bei den Menschen steigt.“ Bereits jetzt werden bei regelmäßigen Hofführungen mit dem Entertainer „Bauer Hektor“ Gästen auf unterhaltsame Weise mit landwirtschaftlichen Themen vertraut gemacht. „Wir möchten aufklären und mit unseren Gästen künftig auch in die Zukunft der Landwirtschaft schauen“, sagt Hauschild. „Dafür benötigen wir Platz.“
Handwerkerdorf mit Gewächshaus, Fleischerei, Bäckerei, Käserei und Kaffeerösterei
Außerdem sollen weitere Stellplatz-, Spielplatz- und Aktionsflächen entstehen. Das sind die kurzfristigen Ziele, auf deren Realisierung Hauschild bis 2025 hofft. Spannend sind aber auch seine langfristigen Planungen, die er mit dem Antrag auf Änderung des Flächennutzungsplan verbindet. In mehreren kleinen Gebäuden könnte ein kleines Handwerkerdorf mit Gewächshaus, Ausstellungshaus, Fleischerei, Bäckerei, Käserei und Kaffeerösterei entstehen.
Angedacht sind auch eine kleine Brauerei sowie eine Räucherhütte und eine Werkstatt. „Die Anzahl der Gebäude und ihre Größe richtet sich nach dem Bedarf “, sagt Hauschild. Mit seinen Plänen will der Unternehmer nicht etwa dem Freilichtmuseum am Kiekeberg Konkurrenz machen: „Wir wollen kein Miniatur-Kiekeberg werden. Unser Blick geht, anders als bei einem Museum, nach vorn. Wir möchten unseren Gästen noch mehr Aufenthaltsqualität bieten. Sie sollen etwas zum Anschauen, Informieren und Probieren erhalten“, sagt der Dorfkrug-Inhaber.
„Wir wollen Lust machen auf Landwirtschaft und deren Produkte. Bauern sind in der öffentlichen Wahrnehmung heute leider oftmals diejenigen, die Tiere quälen und die Umwelt kaputt machen. Wir möchten darüber aufklären, dass gute Landwirtschaft ganz anders funktioniert und auch in die Zukunft der Landwirtschaft schauen. Da gibt es so viele spannende Themen.“
Gemeinde zeigt sich begeistert von den Plänen
Im Ausschuss rannte Hauschild mit seinem Vorhaben offene Türen ein. Und auch die Gemeinde begrüßt sie. „Was sich mit dem Landhof entwickelt hat, sind Dinge, die sich die Gemeinde gewünscht hat“, so Bauamtsleiter Thomas Saunus. Was Thomas Hauschild dort investiert habe, sei aller Ehren wert. Auch die Ausschuss-Mitglieder outeten sich durchweg als Fans des Landhofes und sehen in ihm einen Leuchtturm für Neu Wulmstorf.
„Ich finde es sehr sympathisch, dass der Betrieb mit Augenmaß weiterentwickelt wird“, sagte Jan Lüdemann von der UWG/Freie Wähler. „Das ist eine schöne Werbung für Neu Wulmstorf.“ Auch Jens Kock aus der Gruppe Grüne/Linke fand Hauschilds Planungen „sehr gelungen“. Er machte allerdings auch auf die verkehrliche Situation vor Ort aufmerksam, die bereits heute insbesondere für Radfahrer gefährlich sei und mahnte eine übersichtlichere Anbindung des Landhofes an die L235 an.