Rübke. Verkehrsfreigabe soll Anfang des nächsten Jahres erfolgen – Anwohner in großer Sorge. Verdopplung des Verkehrsaufkommens befürchtet.
Der dritte Bauabschnitt der A 26 von Buxtehude bis nach Neu Wulmstorf soll im Februar für den Verkehr freigegeben werden. Diesen angestrebten Termin hat Timo Siegmund, Leiter des Geschäftsbereichs Bau bei der Autobahn GmbH, dem Abendblatt bestätigt. Nicht überall sorgt die näher rückende Eröffnung des Teilstücks für Freude. In Neu Wulmstorf und besonders in Rübke sind die Sorgen vor einem Verkehrskollaps groß.
Bis jetzt lautete die Sprachregelung der Autobahn GmbH zur Freigabe des A 26-Teilstücks zwischen Buxtehude und Neu Wulmstorfs „im ersten Halbjahr 2023“. Nun ist der Februar 2023 als Datum für die Öffnung im Gespräch. „Wir hoffen auf den Februar“, sagte Timo Siegmund von der Autobahn GmbH auf Abendblatt-Nachfrage. „So genau ist das aber nicht absehbar.“
Verkehr Harburg: Nächstes Verkehrschaos scheint vorprogrammiert
Bei Neu Wulmstorfs Bürgermeister Tobias Handtke und bei Andreas Bartels, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dorferhaltung Rübke (ADR) schrillen mit dieser Ankündigung alle Alarmglocken, denn das nächste Verkehrschaos scheint vorprogrammiert. Deshalb wird die Gemeinde Anwohner und Interessierte zu einer Info-Veranstaltung am Donnerstag, 22. Dezember, ins Feuerwehrhaus Rübke einladen. Zwischen 16 und 18 Uhr können Anwohner sich über den aktuellen Planungsstand bei der Verkehrsführung nach Freigabe der A 26 vor ihrer Haustür informieren und ihre Sorgen formulieren. Auch ein Vertreter der Autobahn GmbH wird vor Ort sein.
Der Bürgermeister und die ADR fordern dringend verkehrslenkende Maßnahmen zur Entlastung Rübkes. „Und zwar so, dass sie möglichst schnell mit der Inbetriebnahme der Anschlussstelle Neu Wulmstorf umgesetzt werden können“, sagt ADR-Vorsitzender Bartels. Die A 26 endet bekanntlich für mehrere Jahre an der B 3/L 235 zwischen Rübke und Neu Wulmstorf, der Weiterbau auf Hamburger Gebiet erfolgt im vierten Bauabschnitt. Die ADR rechnet folglich mit einem deutlich erhöhten Verkehrsaufkommen in Rübke, zumal die Ausfahrt der A 26 in Buxtehude in den kommenden Jahren aufgrund von Anwohnerklagen nicht freigegeben werden dürfte.
Sorge bereitet den Rübkern die künftige Anbindung an Neu Wulmstorf
Sorge bereitet den Rübkern neben der allgemeinen Verkehrsbelastung für ihr Dorf insbesondere die künftige Anbindung an Neu Wulmstorf über die verschwenkte Landesstraße L 235, die – wie berichtet – noch bis Freitag wegen Asphaltarbeiten an den künftigen Anschlussstellen voll gesperrt ist. Weil die Brücke über die A 26, über die die L 235 künftig verlaufen soll, abgesackt ist und derzeit als Torso im Nirgendwo über der Autobahn abbricht, muss der Verkehr aus Rübke und Neuenfelde – und damit auch ein großer Teil des Airbus-Verkehrs – in einem Provisorium auf den beiden Schlaufen der Anschlussstelle über die künftige Autobahn verlaufen. Eine Ampel soll nach der Freigabe das Abbiegen nach Neu Wulmstorf beziehungsweise Rübke regeln. Dieses Provisorium funktioniert allerdings nur, solange die A 26 in Neu Wulmstorf endet. „Aber keiner kann uns sagen, wann die Brücke fertig wird“, so Bartels.
Verkehr Harburg: Auch Bauleiter kann nicht sagen, wann die Brücke fertig sein wird
Die nicht geplante „Lücke“ werde weiter zu erheblichen Einschränkungen führen, vermutet auch Handtke. „Eine Ampelanlage zur Auf- und Abfahrt der Anschlussstelle ist genauso eine Folge, wie die umständliche Umleitung für den Radverkehr über den Brockmanns Weg“, moniert der Bürgermeister. Bis wann dieser „Lückenschluss“ fertiggestellt werde, sei weiterhin unklar. Auch Bauleiter Siegmund kann nicht sagen, wann die Brücke fertig sein wird: „Das ist aufgrund des schwierigen Baugrunds sehr komplex. Zunächst muss ein Sanierungskonzept erstellt werden.“
Auch das vorgesehene Gebot, bis zur endgültigen Fertigstellung der A 26 bis Hamburg zur Entlastung Rübkes von der Autobahn nur in Richtung Süden nach Neu Wulmstorf, nicht aber in Richtung Norden nach Rübke und Neuenfelde abzufahren beziehungsweise aus Norden auch nicht in Richtung Buxtehude aufzufahren, hält Handtke für nicht ausreichend: „Einige werden sich an ein solches Schild nicht halten“, fürchtet der Bürgermeister. Und es könnten viele werden: Für den Nincoper Deich prognostizieren Verkehrsexperten, dass sich mit der A 26 der Verkehr von 6000 auf 12.000 Fahrzeuge verdoppeln werde.