Buchholz. Mit 1661 vor allem jungen Teilnehmern gelingt dem Stadtlauf ein guter Neustart nach der Coronapause. Doch es gibt auch Baustellen.

Ruhe scheint für Arno Reglitzky ein Fremdwort zu sein. Der nimmermüde Organisator, Kämpfer für politische und sportliche Ziele, hat ereignisreiche Tage hinter sich. Ende vergangener Woche wurde er für sein jahrzehntelanges Wirken zum Ehrenbürger der Stadt Buchholz ernannt. Kaum waren die Gratulationen verklungen, brachte der 86-Jährige die 23. Auflage des Buchholzer Stadtlaufs, dessen Hauptorganisator er ist, gut über die Bühne.

Als das Abendblatt ihn am Montag für ein Interview ans Telefon bekommen wollte, winkte Reglitzky zunächst ab. „Ich bin schon wieder auf Achse, um die Plakatschilder einzusammeln. Und heute Abend ist Kreisausschuss-Sitzung“, ließ er verlauten. Mit einem Gespräch hat es dann doch geklappt.

Nur die Hälfte der sonst üblichen 220 Helfer stand zur Verfügung

„Ich bin sehr zufrieden. Trotz der vielen befürchteten Schwierigkeiten war es letztlich ein sehr gelungener Neu-Start für eine derart große Veranstaltung“, lautete Reglitzkys Fazit in kurzen Worten. „Ob die Finanzen stimmen, werden wir in einigen Tagen feststellen.“ Wie bei vielen anderen Veranstaltungen auch, hatte der letzte reguläre Stadtlauf 2019 stattgefunden. 2020 war er ausgefallen, im vergangenen Jahr in hybrider Form durchgeführt worden. Hinter der Durchführung 2022 stand lange das Fragezeichen, welche Einschränkungen wohl im Juni zu beachten sein würden. Das war ein Problem.

Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse (links) gibt unter den Augen von Organisator Arno Reglitzky (r.) den ersten Startschuss ab. 
Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse (links) gibt unter den Augen von Organisator Arno Reglitzky (r.) den ersten Startschuss ab.  © Unbekannt | Ulla Riebesell

„Wir haben zu spät mit Planung und Organisation angefangen. Normalerweise muss im Oktober alles stehen. Diesmal konnten wir erst im Februar so richtig loslegen“, sagte Reglitzky. Vor allem bemerkbar machte sich der späte Planungsstart bei der Rekrutierung von Helferinnen und Helfern. Viele von ihnen hatten für den Stadtlauftermin Urlaub geplant, um den Schulfreien aus dem Weg zu gehen. „Statt der üblichen 210 bis 230 Helferinnen und Helfer hatten wir diesmal nur etwa die Hälfte.“ Einige waren auch das erste Mal dabei. Fehler ließen sich nicht ganz vermeiden, Probleme habe es zum Beispiel bei der Einweisung von Teilnehmern auf die Zielgerade gegeben.

Gute Stimmung und Massen von Zuschauern bei den Kinderläufen

„Für den nächsten Stadtlauf muss ich die Ehrenamtlichen wieder persönlich ansprechen, ihnen in die Augen schauen“, hat sich Reglitzky vorgenommen. Wenn es aus jeder der 42 Abteilungen von Blau-Weiss Buchholz nur ein oder zwei Helfer käme, wäre man wieder bei der angestrebten Zahl, so der Vorsitzende.

Angetan war der Hauptorganisator vor allem von der Atmosphäre rund um die Kinderläufe. „Da waren Massen von Menschen an der Straße, auch viele Eltern, die das das erste Mal erlebt haben. Sie haben richtig Stimmung gemacht und waren begeistert. Das hätte ich so nicht erwartet“, sagte Reglitzky. Mehr als die Hälfte der 1611 gemeldeten Teilnehmer kamen aus dem Nachwuchsbereich.

Kondition nach Corona noch mau – DLRG hat einiges zu tun

Neben 881 Schülerinnen und Schülern standen 567 Läuferinnen und Läufer, 120 Inlineskater und 43 Anhänger des Walkings und Nordic Walkings in der Meldeliste. Allerdings hatte sich der eine Läufer oder die andere Läuferin etwas zu viel vorgenommen mit den wahlweise 950 oder 2000 Meter langen Strecken. „Man merkte die geringere Kondition bei den Kindern, aber auch bei den Erwachsenen. Da wurden die Auswirkungen der Pandemie eindeutig reflektiert. Die DLRG hatte schon einiges zu tun – Kreislauf“, sagte Reglitzky, selbst passionierter Läufer.

Der auch als Radsportler bekannte Lukas Kevin Matuschak gewann den 5,3-km-Lauf. Rechts neben ihm der drittplatzierte David Radant (Schneverdingen).
Der auch als Radsportler bekannte Lukas Kevin Matuschak gewann den 5,3-km-Lauf. Rechts neben ihm der drittplatzierte David Radant (Schneverdingen). © Unbekannt | AR-promedia

Alle Anwohner hatten den Termin des Buchholzer Stadtlaufs nicht mehr auf dem Zettel. Der Gesamtstart verzögerte sich um 20 Minuten, weil insgesamt 16 Fahrzeuge von der Laufstrecke geschleppt werden mussten. Die Fahrzeugbesitzer hatten die Halteverbotsschilder ignoriert. Weil die Zeiten der Zehn-Kilometer- und Halbmarathonstrecke bestenlistenfähig sind, lockte der Stadtlauf auch Teilnehmer aus Bremen, Hannover und Hamburg in die Nordheide.

Siegerzeiten auf beiden längsten Distanzen dicht an Streckenrekorden

Exzellent und dicht an den Streckenrekorden lagen die Siegerzeiten des Halbmarathons: bei den Männern gewann Aaron Dorn (LC Hansa Stuhr) in 1:13:08 Stunden, bei den Frauen Claudia Sticher (LG Elmshorn) in 1:28:18 std. Lange spannend auch der Zweikampf um den 10-km-Sieg zwischen Farah Mansor (TH Eilbeck) und Antonio Sanchez (Bremerhaven), den der Hamburger schließlich in 36:07 Minuten mit 49 Sekunden Vorsprung für sich entschied. Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse, der auch einen Startschuss abgab, lief die 5,3 Kilometer in 26:36 Minuten.

Nächster Buchholzer Stadtlauf am Sonntag, 18. Juni 2023

„Wir haben etwas geweckt, das sich jetzt entwickeln muss“, sagte Arno Reglitzky. Um wirtschaftlich arbeiten zu können, müsse im kommenden Jahr wieder die Marke von 2000 Teilnehmern geknackt werden. Die Zusagen von mehreren Sponsoren stimmen ihn zuversichtlich für den 24. Buchholzer Stadtlauf am Sonntag, 18. Juni 2023. Der nächste Volkslauf dieses Jahres im Landkreis Harburg ist der Rosengartenlauf am Sonntag, 21. August, mit Start und Ziel am Wildpark Schwarze Berge in Vahrendorf.