Harburg. Im Harburger Binnenhafen entsteht ein Soziales Zentrum mit Schwerpunkt auf Betreuung und Pflege von an Demenz erkrankten Menschen.
Das geplante soziale Zentrum mit Schwerpunkt Demenz im Harburger Binnenhafen soll 2022 gebaut werden. Betreiber werden drei Träger der Diakonie und nicht, wie ursprünglich geplant, das Harburger Deutsche Rote Kreuz (DRK). Architekt Axel Hauschild stellte den aktuellen Stand des 2018 gestarteten Projekts kürzlich der Begleitgruppe Binnenhafen vor.
Auf der Brachfläche am Kanalplatz Ecke Blohmstraße lässt Investor Holger Cassens ein 15 Millionen Euro (Stand 2019) teuren Komplex aus vier Gebäuden errichten. Das höchste steht an der Straßenecke und wird vier Geschosse mit einer Gesamtfläche von knapp 1000 Quadratmetern haben. Dort wird die Diakonie Hamburg eine Beratungsstelle sowie eine Schuldnerberatung einrichten. Zudem werden dort eine Hausmeisterwohnung, Gemeinschaftsflächen für alle Bewohner und eine Station der Diakonie Alten Eichen entstehen.
Die Diakonie Alten Eichen wird mehr als die Hälfte der Flächen belegen
Das Nachbargebäude an der Straße Kanalplatz wird ein Stockwerk niedriger und rund 900 Quadratmeter Fläche bieten. Dort will die Diakonie Alten Eichen Pflegewohnungen auf Zeit und zwei Wohn- und Pflegegemeinschaften für Menschen mit und ohne Demenz einrichten. Alten Eichen wird mehr als die Hälfte der gesamten Flächen nutzen. Die Stiftung unterstützt seit mehr als 150 Jahren alte und kranke Menschen, betreibt in Hamburg fünf Tagespflegehäuser für Senioren, zwei ambulante Pflegedienste, zwei Service-Wohnanlagen (betreutes Wohnen für Senioren) sowie zwei Senioren- und Pflegeheime.
Südlich der Elbe ist sie bislang noch nicht vertreten. „Wir freuen uns, unsere Erfahrung zukünftig auch in Harburg älteren und pflegebedürftigen Menschen anbieten zu können“, sagt Torsten Schweda, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Alten Eichen. Er freut sich auch ganz persönlich: Pastor Schweda kommt aus der Süderelbregion und hat sogar ein Buch über die Geschichte der evangelischen Kirche in Harburg geschrieben. Für die geplanten Aktivitäten sei „die Lage am Harburger Binnenhafen ganz hervorragend“.
20 Apartments mit betreutem Wohnen
Im größten Gebäude am Kaufhauskanal (gut 1000 Quadratmeter) hat die Diakonie Alten Eichen betreutes Wohnen vorgesehen. Dort werden 20 Wohnungen für rund 30 Menschen mit Assistenzbedarf entstehen. Im kleinsten, zweistöckigen Gebäude an der Blohmstraße wird die Stiftung Das Rauhe Haus Wohnraum für rund ein Dutzend Menschen schaffen, die unter Folgen von Hirnverletzungen leiden.
Die Gebäude werden auf einem zweigeschossigen Sockel ruhen. Auf der Seite am Kaufhauskanal soll eine Tagespflegestation unter der Regie der Diakonie Alten Eichen entstehen. Daneben und darunter wird sich eine Quartiersgarage mit 110 Parkplätzen erstrecken, die auch Bewohnern des Binnenhafens zur Verfügung stehen wird. Sie musste ebenerdig gebaut werden, weil eine Tiefgarage im nassen Baugrund zu teuer geworden wäre. Damit Spaziergänger an der Blohmstraße und im Bereich der gegenüber liegenden Fischhalle Harburg am Kanalplatz nicht auf parkende Autos schauen, sind auch an den Straßenfronten des Sockelbaus soziale Nutzungen, etwa Beratungsbüros, vorgesehen.
Auf dem Sockel wird ein zu den Straßen hin abgeschlossener grüner Innenhof realisiert, in dem sich die Bewohner aufhalten können. „Die Dachflächen werden ebenfalls begrünt“, sagt Architekt Axel Hauschild, der schon für das DRK das soziale Zentrum geplant hatte. „Da die Gebäude zehn Meter Abstand zum Kaufhauskanal halten, werden Bäume und Büsche am Kanalufer erhalten bleiben“, verspricht er. „Unser Ziel ist ein Baustart im Frühjahr 2022.“
Baudezernent Lied lobt Projekt als „Bereicherung des Gebiets“
„Ich bin froh, dass wir uns auf einem steinigen Weg jetzt der Realisierung annähern“, kommentiert Harburgs Baudezernent Hans Christian Lied die Entwicklung. Schließlich waren die ersten Pläne (des DRK) bereits im März 2019 vorgestellt worden. Danach kam das Projekt nur schleppend voran. Lied lobte den Zuwachs an Stellplätzen im von Parkplatznot geprägten Binnenhafen und die sozialen Einrichtungen, die bislang im Quartier rar seien, als „tolle Bereicherung des Gebiets“.