Neu Wulmstorf. Am ersten Tag kamen 200 Impfwillige in das „Haus am Marktplatz“ im Neu Wulmstorfer Ortskern. Kapazität reicht für deutlich mehr.

In Buchholz und Winsen gibt es bereits seit einigen Wochen wieder einen festen Anlaufpunkt für Corona-Impfungen. Nun ist am Dienstag in Neu Wulmstorf ein dritter „Impfstützpunkt“ im Landkreis Harburg eröffnet worden.

In dem ehemaligen und seit Monaten leerstehenden Pflegeheim „Haus am Marktplatz“ mitten im Ortszentrum bietet die Johanniter Unfallhilfe jetzt für die kommenden Monate dienstags bis sonnabends Termine für Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen für Erwachsene und auch für Jugendliche ab zwölf Jahren an. Man müsse dazu nicht im Landkreis oder in Neu Wulmstorf wohnen, „man kann von überall kommen, muss aber Personalausweis und Impfpass mitbringen“, so die Johanniter.

Nadine Fischer leitet bei den Johannitern im Kreis die mobilen Impfteams. Im Hintergrund warten Impfwillige vor den Arzt-Zimmern, wo früher die Heimbewohner lebten.
Nadine Fischer leitet bei den Johannitern im Kreis die mobilen Impfteams. Im Hintergrund warten Impfwillige vor den Arzt-Zimmern, wo früher die Heimbewohner lebten. © HA | Axel Tiedemann

Gleich am ersten Tag gab es schon regen Zuspruch zu diesem neuen Impfangebot. In den ersten beiden Stunden nach der Eröffnung bildete sich vor dem Eingang eine Warteschlange, die sich im Verlauf des Tages langsam wieder auflöste. Rund 200 „Kunden“, wie es bei den Johannitern heißt, ließen sich am ersten Tag bereits in Neu Wulmstorf impfen.

500 Impfungen wären pro Tag möglich

Die Kapazität in dem früheren Seniorenheim reiche aber für mehr als 500 Impfungen am Tag aus. Fünf Arzträume in ehemaligen Bewohnerzimmern sind dafür eingerichtet worden, Formulare werden im früheren Speisesaal ausgefüllt. „Das Gebäude ist ideal, wir brauchten eigentlich nur Möbel reinstellen“, sagt Nadine Fischer, die bei den Johannitern im Landkreis Harburg die mobilen Impfteams leitet.

Eine der ersten Impfwilligen in dem neuen Impfstützpunkt war die Neu Wulmstorferin Inge Paffmann. Sie habe extra auf die Eröffnung gewartet, um lange Fahrten zu vermeiden. „Das ist hier mitten im Zentrum sehr gut gelegen und auch mit Bussen gut zu erreichen“, sagt die Rentnerin.

Arztgespräch vor dem Piks: Ferdinand Fortuis, ein pensionierter Unfallchirurg, berät die Neu Wulmstorferin Inge Paffmann über eine Booster-Impfung.
Arztgespräch vor dem Piks: Ferdinand Fortuis, ein pensionierter Unfallchirurg, berät die Neu Wulmstorferin Inge Paffmann über eine Booster-Impfung. © HA | Axel Tiedemann

Sie nutzt das obligatorische Arztgespräch vor der Impfung zunächst für eine eigene Frage. Im September hatte sie ihre zweite Impfung bekommen, sei eine weitere Auffrischung mit einer sogenannten Booster-Impfung jetzt schon sinnvoll, wollte sie wissen? Impfarzt Ferdinand Fortuis konnte sie da nur bekräftigen. Antikörper gegen Corona würden eine Weile nach der Impfung weniger. Aber bis ein neuer Impfstoff gegen die aktuelle Virus-Variante auf den Markt komme, werde noch Zeit vergehen, sagte er und riet zur Impfung.

Es dürfte eine typische Situation an diesem Tag gewesen sein, weil Booster-Impfungen, die allerdings erst ab 18 Jahren möglich sind, offensichtlich eine immer größer werdende Rolle spielen. Der Anteil der Erst-Impfungen im Landkreis liegt nach Einschätzung von Impfteamleiterin Fischer mittlerweile bei weniger als zehn Prozent. Der Anteil der Booster-Impfungen – die in der Regel ab drei Monaten nach der Zweitimpfung erfolgt – aber schon bei rund 80 Prozent. „Wir freuen uns aber trotzdem, wenn wir auch Menschen erreichen, die bisher noch nicht gegen das Corona-Virus geimpft sind“, sagt Nadine Fischer.

Wartenummern wie bei den Kfz-Zulassungsstellen

Um für alle spontanen Impf-Interessierten lange Wartezeiten zu vermeiden, arbeiten die Johanniter wie schon in ihrem Buchholzer Impfstützpunkt mit einem digitalen Wartenummernsystem, wie man es im Prinzip auch von Kfz-Zulassungsstellen kennt. Am Eingang werden Nummern verteilt, eine Anzeigetafel zeigt den aktuellen Stand an, so dass sich die Wartezeiten abschätzen lassen. Noch einfacher ist es mit dem Smartphone: Damit lässt sich ein QR-Code auf der Wartenummer scannen und man wird über den aktuellen Stand der Warteliste digital informiert.

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Neben dieser Regelung für Spontan-Besuche ist seit kurzem auch eine längerfristige Termin-Onlinebuchung über die Website des Landkreises für die beiden Johanniter-Impfstützpunkte in Buchholz und Neu Wulmstorf möglich. Wie bei der spontanen Anmeldung vor Ort gibt es dann mit der Bestätigungs-Email eine Terminnummer, um Wartezeiten zu vermeiden.

Geöffnet ist der Neu Wulmstorfer Impfstützpunkt dienstags und freitags von 11 bis 18 Uhr und mittwochs, donnerstags und sonnabends von 9 bis 16 Uhr. Impftermine für die beiden Stützpunkte in Buchholz und Neu Wulmstorf sind über die Internetseite des Landkreises buchbar:www.landkreis-Harburg.de/Impfzentren. Auch eine Übersicht zu den mobilen Impfangeboten findet sich dort.