Harburg . Ab Montag können Impfwillige sich am Harburger Ring einen Pieks holen. Auch im Bürgerzentrum Süderelbe steht die Eröffnung unmittelbar bevor
Die Sozialbehörde hat lange damit hinter dem Berg gehalten, aber jetzt hat sie bekannt gegeben, wo das neue Harburger Impfzentrum eröffnet werden soll: In den Harburg-Arcaden. Dort steht seit Jahresende die 500-Quadratmeter-Fläche leer, auf der sich bis dahin das Recycling-Kaufhaus „Stilbruch“ der Hamburger Stadtreinigung befand. Ab Montag sollen hier die Spritzen mit den Immunisierungsstoffen gesetzt werden.
Auch die infrastrukturell generell unterversorgte Bezirksregion Süderelbe erhält nun ein „eigenes“ Impfzentrum. Im so genannten VIP-Raum des Bürger- und Gemeinschaftszentrums (BGZ) beim Bahnhof Neugraben soll zweimal pro Woche eine Corona-Impfung erhältlich sein. Damit erfüllt die Sozialbehörde zwei Forderungen der Harburger Bezirkspolitik, die hier zuletzt auch kontrovers diskutiert wurden: In der jüngsten Präsenzsitzung der Bezirksversammlung, die im November stattfand, war die CDU mit einem Antrag gescheitert, der just so ein Süderelbe-Impfzentrum als zentrale Forderung hatte.
Auch die Linkspartei hatte mit einem ähnlichen Antrag zuvor wenig Fortune: Dieser wurde in den Fachausschuss auf die lange Bank geschoben. „Jetzt wird sich die Koalition sicherlich dafür feiern, dass die Impfzentren kommen, aber unsere Anträge haben sie zuvor abgeschmettert“, sagt Robert Timmann (CDU), stellvertretender Vorsitzender der Bezirksversammlung und Vorsitzender des Regionalausschusses Süderelbe.
CDU hatte Impfzentrum in Süderelbe bereits gefordert
Frank Richter, Fraktionsvorsitzender der SPD, will diesen Vorwurf nicht auf sich sitzen lassen: „Wir haben den CDU-Antrag seinerzeit abgelehnt, weil die Sozialbehörde da bereits einen Standort für ein Impfzentrum in Süderelbe suchte“, sagt er. „Der Antrag war also überflüssig.“
Warum die Sozialbehörde so lange brauchte, den Raum im BGZ Süderelbe zu finden, erschließt sich dem Centermanagement nicht: „Wir haben diesen Raum bereits vor Monaten zum ersten Mal angeboten“, sagt Centermanager René Klaar. „Jetzt kam die Anfrage über das Bezirksamt.“
Martin Helfrich, Pressesprecher der Sozialbehörde, klärt auf: „Der zeitliche Verzug war dem zwischenzeitlichen Mangel an Impfstoff geschuldet“, sagt er, „Wir können ja schlecht Impfzentren eröffnen und dann dort die Leute nicht bedienen!“
Sobald es wieder mehr Impfstoff gibt, will die Behörde auch noch mehr Impfzentren eröffnen. Zunächst aber würde sie in den bestehenden Impfstellen das Angebot um die jetzt noch freien Tage ausweiten. Das wären in den Harburg-Arcaden der Donnerstag und der Sonnabend. Im BGZ Süderelbe wären es alle Tage außer Donnerstag und Sonnabend.
Weiterhin sollen die Haus- oder Facharztpraxen die erste Anlaufstelle für Impfungen sein, so Helfrich. „Auch Betriebsmediziner bieten Auffrischungsimpfungen an“, schreibt der Sprecher. „Die städtischen Angebote kommen ergänzend hinzu.“
Schon lange impfen in Süderelbe beispielsweise die Haus- und Fachärzte im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Helios am Neugrabener Markt an Wochenenden. Auch, wer dort nicht bereits Patient ist, konnte sich dort ohne Termin impfen lassen. Am kommenden Wochenende besteht das Angebot auf alle Fälle noch, Freitag von 13 bis 16 Uhr, Sonnabend und Sonntag von 10 bis 15 Uhr. Sonntagsimpfungen soll es auch im neuen Impfzentrum in den Harburg-Arcaden geben, allerdings muss man für die Sonntagsspritze einen Termin vereinbaren, während man an den anderen Impftagen auch unangemeldet immunisiert werden kann.
Die offenen Impfzeiten in den Harburg-Arcaden sind montags, dienstags, mittwochs, freitags jeweils 12 bis 18 Uhr. Erster Impftag ist der kommende Montag. Terminfreies Impfen im BGZ Süderelbe ist sonnabends von 15 bis 21 Uhr möglich. Der Donnerstag ist Termininhabern vorbehalten. Der erste Impftag ist Sonnabend, 15. Januar.
Das Impfzentrum in den Arcaden befindet sich im ersten Obergeschoss. Es ist sowohl auf dem Weg durch das Shopping-Center als auch über die Fußgängerbrücke vom Harburger Ring aus zugänglich. Letzteres ist der direktere Weg. Centermanager Armin Bähr freut sich über den neuen Untermieter, auch wenn die Erfahrungen des Impfstandorts Phoenix-Center gezeigt haben, dass Impflinge nicht unbedingt Umsatz bringen: „Weder meine Kolleginnen vom Phoenix-Center noch wir machen das, um kurzfristig Kunden anzulocken“, sagt er, „sondern um der Pandemie die Stirn zu bieten und lieber früher, als später wieder in den normalen Betrieb zurückzukehren.“