Unterhalb der Gürtellinie fühlt sich Rapperin Lady Bitch Ray am wohlsten. Einer Rundfunkrätin des Südwestrundfunks wurde allerdings eher übel.
Frankfurt/Main. Der umstrittene Auftritt der Rapperin Reyhan Sahin alias Lady Bitch Ray bei "Schmidt & Pocher" hat nun auch die Aufsichtsgremien der ARD auf den Plan gerufen. Therese Wieland, die für die katholische Kirche im Rundfunkrat des Südwestrundfunks sitzt, beschwerte sich in einem Brief an SWR-Intendant Peter Boudgoust.
Der Auftritt Ende April sei "ekelerregend" gewesen, sagte Wieland und bezog sich vor allem darauf, dass Sahin Oliver Pocher zum Abschluss des Interviews eine Dose mit "Schleim aus ihrer Vagina" überreicht habe. "Das kann sich ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk, der auch einen Bildungsauftrag hat, nicht leisten", sagte Wieland.
Eine Sprecherin des SWR bestätigte einen Bericht der "Stuttgarter Nachrichten", wonach der Brief der Rundfunkrätin an den WDR als federführende Anstalt weitergeleitet worden sei.
Wieland beklagte sich über Ausdrücke, "die sonst nur in der schlimmsten Gosse" zu hören seien. "Ich bin nicht prüde, aber das war ekelerregend", heißt es laut Zeitung in dem Schreiben. Glücklicherweise sei die Sendung erst kurz vor Mitternacht ausgestrahlt worden, sagte die frühere Ordinariatsrätin. Es tue ihr um Harald Schmidt leid. Man habe ihm angesehen, dass ihm der Auftritt unangenehm gewesen sei.
Die "Stuttgarter Nachrichten" schrieben, dass sich Schmidt nach der Sendung intern von Pochers Art der Moderation distanziert habe. Die Agentur von Schmidt war am Mittwoch für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
SWR-Intendant Boudgoust hatte bereits Ende vergangenen Jahres Kritik an der Late-Night-Show geübt, weil Schmidt und Pocher Begriffe aus Nazi-Zeit benutzt hatten. ARD-Programmdirektor Günter Struve hatte dies zurückgewiesen und erklärt: "Die Sendung ist ein satirischer Wochenrückblick. Das sogenannte Nazometer und die in diesem Zusammenhang gemachten Aussagen und Andeutungen von Harald Schmidt und Oliver Pocher verstehe ich als Metapher für eine aktuelle, gesellschaftliche Diskussion."