Die Staatsanwaltschaft Dresden erhöht den Druck auf die mutmaßlichen Betreiber des illegalen Filmportals Kinox.to: Nach den Brüdern Kreshnik und Kastriot S. wird nun öffentlich mit Fotos gefahndet. Sie sind mit den Passwörtern des Streaming-Portals auf der Flucht.

Lübeck/Dresden. Die beiden mutmaßlichen Betreiber des Streaming-Portals kinox.to sind weiterhin auf der Flucht. Bereits vor einer Woche sollte der Zugriff erfolgen: Polizisten stürmten eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in Pansdorf bei Lübeck. Ziel der Razzia: die Brüder Kastriot (25) und Kreshnik S. (21). Sie sollen nach Erkenntnissen der Generalstaatsanwaltschaft Dresden die Hintermänner der illegalen Filmportale Kinox und Movie4k sein.

Die kosovarisch-stämmigen Brüder sollen mehrere Millionen Euro mit den beiden illegalen Filmportalen sowie diversen Filehoster-Webseiten und Download-Angeboten verdient haben. Kinox und Movie4k gehören zu den populärsten Webseiten Deutschlands. Die Vorwürfe gegen die beiden Brüder lauten auf gewerbsmäßige Urheberschaftsverletzung, Steuerhinterziehung, Erpressung und Brandstiftung.

In Neuss und Düsseldorf wurde je ein Verdächtiger verhaftet, die Brüder jedoch entkamen der Razzia in der vergangenen Woche. Sie hatten Deutschland wohl schon im August verlassen und befinden sich derzeit auf der Flucht. "Die Männer gelten als gewaltbereit und möglicherweise bewaffnet“, sagt Wolfgang Klein, Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Dresden.

Staatsanwaltschaft weitet Fahndung aus

Jetzt will die Staatsanwaltschaft die Fahndung nach den Brüdern ausweiten. Das Landeskriminalamt Sachsen startete noch am Donnerstag mit Fotos eine Öffentlichkeitsfahndung nach den mutmaßlichen Kinox-Hintermännern. Die Ermittler erhoffen sich, so den Druck auf die Flüchtigen zu erhöhen.

Im Jahr 2011 gelang der Generalstaatsanwaltschaft Dresden erstmals ein Schlag gegen eine illegale Streaming-Seite. Damals wurden die Betreiber von Kino.to verhaftet. Die Gruppe um den Leipziger Dirk B. hatte Millionen mit ihrem Filmportal und dazugehörigen Filehoster-Seiten verdient. Die Raubkopierer wurden anschließend zu mehrjährigen Haftstrafen und hohen Geldstrafen verurteilt.

Das Portal Kino.to wurde vom Netz genommen. Wenig später tauchten die Nachfolge-Portale Kinox.to und Movie4k.to auf. Trotz der jüngsten Hausdurchsuchungen und der Flucht der mutmaßlichen Hintermänner laufen diese derzeit weiter. Der Generalstaatsanwaltschaft fehlen nach eigenen Angaben die entsprechenden Zugangsdaten, um die Webseite abzuschalten. Über die nötigen Passwörter verfügen wohl die flüchtigen Brüder.