Ein Spezialkommando der Polizei stürmte in Lübeck das Haus der Hauptverdächtigen. Den Betreibern der Kino-Plattform kinox.to werden Urheberrechtsverletzungen, aber auch räuberische Erpressung und Brandstiftung vorgeworfen.

Berlin/Lübeck. Mit einer Razzia in vier Bundesländern haben Ermittler im Auftrag der Generalstaatsanwaltschaft Dresden nach Informationen des „Spiegel“ in der vergangenen Woche die Betreiber des Onlineportals kinox.to aufzuspüren versucht. Wie das Nachrichtenmagazin berichtete, stürmte eine Spezialeinheit ein Wohnhaus in einem Ort nahe Lübeck, in dem die Hauptbeschuldigten, zwei Brüder im Alter von 25 und 21 Jahren, bei ihren Eltern leben.

Die Gesuchten waren allerdings nicht in dem Haus. Die Seite kinox.to soll auf raubkopierte Medieninhalte wie aktuelle Kinofilme verlinken. Sie rangiert nach Angaben des Magazins unter den Top 50 der von Deutschland aus besuchten Web-Angebote. Die Dresdner Staatsanwaltschaft war am Sonntag nicht zu erreichen.

Die Staatsanwaltschaft wirft den Brüdern nach Angaben des „Spiegel“ neben gewerbsmäßiger Urheberrechtsverletzung und Steuerhinterziehung auch räuberische Erpressung und Brandstiftung vor. Zwei weitere Haftbefehle gegen führende Köpfe von kinox.to wurden im Raum Neuss und in Düsseldorf vollstreckt.

Fahnder durchsuchten sechs Wohn- und Geschäftsräume in vier Bundesländern. Bei einem Zahlungsdienstleister in Berlin seien „Vermögenswerte sichergestellt“ worden, so der Dresdner Oberstaatsanwalt Wolfgang Klein. Nach den Brüdern werde nun „europaweit gefahndet“.