Der Airbus A350 soll Boeings Dreamliner Konkurrenz machen. Die Stornierung ist ein harter Rückschlag für den europäischen Flugzeugbauer.
Dubai/Hamburg. Es ist ein schwerer Rückschlag für Airbus, auch für den Standort Hamburg: Die Fluggesellschaft Emirates aus Dubai hat ihre komplette Bestellung für den neuen Langstreckenjet A350 storniert. Die Airline vom Golf wird keine der insgesamt 70 bestellten Maschinen dieses Typs abnehmen, teilte Airbus am Mittwoch mit. Zur Begründung hieß es lediglich, die Entscheidung sei in den laufenden Gesprächen mit der Airline über die Anforderungen an ihre Flotte gefallen.
Emirates-Manager Tim Clark gilt allerdings seit geraumer Zeit als Kritiker des nun abbestellten Airbus-Modells. Das Flugzeug soll Ende des Jahres den Weg zu den ersten Kunden finden. Laut Airbus liegt die Zahl der fest bestellten A350 nun bei 742. Die Entscheidung sei in den laufenden Gesprächen mit der Airline über die Anforderungen an ihre Flotte gefallen, hieß es weiter. Laut dem Unternehmen fällt damit die Zahl der fest bestellten A350 auf 742 Stück. Die Reaktion an der Börse kam prompt: Airbus-Papiere gerieten unter Druck und sackten um etwa vier Prozent ab.
Der Airbus A350 kann in verschiedenen Versionen 250 bis 300 Passagiere befördern. Auf Langstrecken kann eine Reichweite von 15.860 Kilometern erreicht werden. Auch die Lufthansa hat Dutzende Jets vom Typ A350 bereits bestellt und sich Optionen gesichert. Der A350 ist das Konkurrenzmodell von Boeings Dreamliner 787, der wiederholt durch Probleme aufgefallen war.
Die 70 Flugzeuge, davon 50 Maschinen des Typs A350-900 und 20 des Typs A350-1000, hatten laut Preisliste damals einen Wert von rund 16 Milliarden US-Dollar (11,8 Mrd Euro). Allerdings sind bei Flugzeugbestellungen Nachlässe im zweistelligen Prozentbereich üblich. Emirates hatte die Flieger im Jahr 2007 bestellt, die ersten Auslieferungen an die arabische Airline waren für das Jahr 2019 geplant.
Zwar hatte Emirates erst im vergangenen Jahr seine Bestellungen für den Superjumbo A380 erhöht, gleichzeitig aber das A350 Konkurrenzmodell Boeing 777x geordert. Emirates-Manager Tim Clark gilt bereits seit geraumer Zeit als Kritiker des nun abbestellten Airbus-Modells. Die beiden Flugzeughersteller Boeing und Airbus liefern sich auf dem Markt für die großen Passagierflugzeuge einen beinharten Konkurrenzkampf.
Der neue Langstreckenjet A350 ist der jüngste Spross von Airbus und soll neben der A320-Familie für Jahrzehnte zum Kassenschlager werden. Erst auf Druck großer Kunden hatte sich Airbus entschlossen, den Flieger als völlige Neukonstruktion in Angriff zu nehmen. Die Schätzungen für die Entwicklungskosten liegen bei mehr als zehn Milliarden Euro. Das Flugzeug soll Ende des Jahres den Weg zu seinen ersten Kunden finden.
Vom Rückschlag ist auch der Triebwerkshersteller Rolls-Royce betroffen. Der Auftragsbestand des Unternehmens schrumpfe durch die Emirates-Absage um rund 2,6 Milliarden britische Pfund (rund 3,2 Mrd Euro), teilte das Unternehmen mit. Das wären rund 3,5 Prozent des gesamten Auftragsbestands bei den Briten.