Hamburg. Bei Höchner in Schweinfurt gibt es jetzt eine Kasse, die zum Plausch einlädt. Wäre das auch was für Hamburg?
Neues aus der Rubrik „(Begriffs-)Paare, die so überhaupt gar nicht zusammenpassen“: Entschleunigung und Supermarkt. Andererseits ziehen sich Gegensätze ja angeblich an.
Dachte sich auch ein findiger Filialleiter aus dem Fränkischen (Memo an mich: Das schicke ich als Anmoderation bei „Bauer sucht Frau“ ein ...), der in seinem Frische-Center jetzt eine „Plauderkasse“ eingerichtet hat.
Glosse: In Schweinfurt gibt es jetzt sogenannte Plauderkassen
Es handelt sich dabei folglich um den Gegenentwurf der inflationär entstandenen SB-Express-Kassen, die halt immer nur so lange express sind, bis der Barcode der zweiten Milchtüte nicht erkannt werden konnte und einer der eigentlich bereits wegrationalisierten Kassierer aus dem Lager gerufen werden muss.
Und das dauert. Jetzt stehen die Zeichen also wieder auf Kundenkontakt – zumindest bei Höchner in Schweinfurt, dienstags von 8 bis 12 Uhr. Man muss es ja auch nicht gleich übertreiben mit der postmodernen Interpretation des Tante-Emma-Prinzips.
Könnte es das Prinzip bald auch in Hamburg geben?
Doch die ersten Einkäufer seien „begeistert“, wie eine Kassiererin den Kollegen der „Süddeutschen Zeitung“ in den digitalen Block diktierte. Gerade nach den einsamen Jahren der Pandemie sei es schön, wieder ein bisschen zu plauschen über Gott, die Welt und vor allem das Wetter.
„Kommunikative Kassen“ gibt es in der Schweiz und in Holland übrigens schon länger. Bei uns im Prinzip auch, allerdings kam man dabei bisher nur mit dem Vordermann/-frau, der/die sich so kackendreist vorgedrängelt hatte, ins (Streit-)Gespräch ...
Ja, Corona hat natürlich viele verrückt gemacht. Manche sollen Geburtstagsfeiern für ihren Geschirrspüler veranstaltet haben, andere sprachen ständig mit sich selbst. Vielleicht darf man deshalb auch schon bald in Hamburg die eigenen Befindlichkeiten zwischen Bananen und Butter aufs Kassenband legen.