Hamburg. … wenn der Vor-Vor-Vor-Vorverkauf beendet ist: das Geschäft mit Tickets für Pop-Superstars – auch in Hamburg.

Irgendwo auf dem Dachboden muss noch der Karton mit den Schätzen aus den 90er-Jahren sein: Konzertkarten, heute Hard­tickets genannt, schön bunt, Reliefdruck – kleine Kunstwerke zum Sammeln. Fast hatte man seinerzeit das Verlangen, in der Vorverkaufsstelle das Regal mit den Kartenstapeln durchzuflöhen und Konzertkarten einfach nach Optik zu kaufen.

Klar, diese Ära ist lange vorbei, heute gibt es einen dünnen Papierwisch, nicht selten aus dem eigenen Drucker: „Print at home“. Aber die sind mittlerweile fast so schwer zu bekommen wie Hardtickets. Nicht weil Konzertkarten allgemein sonderlich begehrt wären in Corona- und Krisenzeiten. Nur bei den Pop-Giganten läuft der Laden noch. Aber die machen es ihren Fans wirklich schwer, durch die Modalitäten des Kartenverkaufs durchzusteigen.

Tickets an der Abendkasse? Fehlanzeige

Nehmen wir als Beispiel die kommenden Konzerte von Peter Gabriel oder Metallica in Hamburg. Bevor der reguläre Vorverkauf startet, gibt es erst mal einen Vor-Vor-Vor-Vorverkauf bei einem Online-Bezahlsystem, dann einen Vor-Vor-Vorverkauf bei einem Mobilfunkanbieter, anschließend einen Vor-Vorverkauf bei einem Ticketportal, und der Rest der Karten landet auf der Halde des allgemeinen Vorverkaufs.

Die beteiligten Konzerne freuen sich über Werbeeffekte und Anteile, und die Kundschaft wird sich daran ebenso gewöhnen wie an das hastige Hämmern auf die „Aktualisieren“-Taste, um in die Warteschleife für Bruce-Spring-steen-Tickets zu kommen.

Auch das ist eine Einladung, vielleicht mal wieder auf ein kleineres Konzert zu gehen. Für die gibt es derzeit zumeist – leider – genug Karten an der Abendkasse. Nicht an der Vorabendkasse.