Patienten müssen sich oft für ihre Erkrankung rechtfertigen. Dabei müsste Long Covid viel effektiver behandelt werden.
Es heißt Long Covid, genauer eigentlich Post-Covid, der Volksmund nennt es Dauer-Corona: Wenn sich die Symptome einer Sars-CoV-2-Infektion über Wochen oder Monate hinziehen, die Gliederschmerzen, die Atemnot und chronische Erschöpfung sich den Betroffenen wie Blei auf die Psyche legen, dann wäre eine umfängliche, ganzheitliche medizinische Fallanalyse angebracht. Die aber fehlt den meisten Patientinnen und Patienten.
Wer im Würgegriff von Long Covid lebt, hat als erstes Problem oft die Rechtfertigung. Leistungsschwäche und fehlende Konzentration verwirren die Mitmenschen in Job und Privatleben. Auch wenn die Erkrankung selten ist, erfordert sie für die Umwelt Betroffener ein Umdenken.
Long Covid: Zu wenige integrative Behandlungsmöglichkeiten
Zumeist geht Long Covid einher mit dem, was man psychische Verstimmung oder depressive Phase nennen kann. Für Außenstehende mag das wie eine vorübergehende persönliche Krise erscheinen. Patienten aber brauchen Verständnis und schnelle Hilfe. Da nimmt es nach vergleichsweise viel ärztlicher Erfahrung mit diesem Krankheitsbild wunder, dass Erkrankte kaum integrative Behandlungsmöglichkeiten finden. Wo sind die offenen Long-Covid-Ambulanzen mit Ärzten verschiedener Fachrichtungen? Warum gibt es noch keine Angebote der gesetzlichen Krankenkassen für Disease-Management-Programme, also klar strukturierte Therapie-Wege wie bei Diabetes oder Asthma?
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Wenn wie am BG Klinikum in Hamburg eine mehrtägige Untersuchung bei mehreren Spezialisten hilft, eine mehrmonatige Leidenszeit zu verhindern oder abzumildern, muss man allen Betroffenen solche Angebote machen und sie finanzieren. Denn die gute Botschaft der Experten lautet: Long Covid ist behandelbar.