Cuxhaven. Die Elbvertiefung steht im Verdacht, Tausende Jungtiere das Leben gekostet zu haben. Jetzt liegt ein behördlicher Bericht vor.

Es war ein Bild des Jammers: Tausende tote Jungfische waren im Juni im Wattenmeer vor Cuxhaven und Otterndorf angeschwemmt worden. Im Freiburger Hafen war sogar ein toter Wal entdeckt worden. Was auffiel: Die in der Elbe verendeten Tiere, vornehmlich Heringe, wiesen mechanische Verletzungen auf – ihre im Wattenmeer aufgefundenen Artgenossen dagegen nicht.

Der Verdacht: Baggerarbeiten für die Elbvertiefung könnten die Tiere getötet haben. Naturschutzverbände hatten deshalb Strafanzeige gestellt. Jetzt hat das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) einen Abschlussbericht zum mysteriösen Fischsterben an der Niederelbe vorgelegt.

Elbvertiefung als Ursache des Fischsterbens?

Infektionserkrankungen, Algentoxine, Sauerstoffzehrungen oder Nahrungsmangel lassen sich demnach "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausschließen". Doch die These, dass die Elbvertiefung für das Drama verantwortlich sei, lasse sich weder erhärten noch widerlegen. Wörtlich heißt es in dem LAVES-Bericht: "Es kann lediglich die Einwirkung stumpfer Traumen unklarer Herkunft bei einem Teil der verendeten Jungheringe festgestellt werden. Nicht zu unterscheiden ist, ob die festgestellten Formveränderungen vor oder nach dem Tode aufgetreten sind."

Cuxhavens Oberbürgermeister Uwe Santjer (SPD) fordert deshalb weitere Aufklärungsarbeit: Das Gutachten sei "nur ein erster Schritt", weitere müssten folgen. "Unabhängig von der jetzigen Situation: Die Elbe mit dem Wattenmeer muss noch intensiver überprüft, kontrolliert und die Tierwelt besser geschützt werden, damit ein solches Massensterben von Fischen zukünftig verhindert wird", sagte Santjer.

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Das Fischsterben beschäftigt auch die Universität Hamburg. Die Schutzstation Wattenmeer hatte tote Heringe eingefroren und zur Untersuchung eingeschickt.