Eigentlich müssten die Argumente längst der letzten Mutter und dem letzten Vater bekannt sein: Den Nachwuchs regelmäßig mit dem Elterntaxi bis vor das Schultor zu kutschieren hat nur Nachteile. Die eigenen Kinder verpassen eine Gelegenheit, selbstständig zu werden, und bekommen weniger Bewegung, die gerade vor einem langen Schultag wichtig wäre. Eltern, die in zweiter Reihe oder an Bushaltestellen, auf dem Zebrastreifen oder im Halteverbot parken, gefährden nicht nur andere Schüler, die zu Fuß zur Schule gehen, sondern auch die eigenen Kinder. Und für das Klima ist jede zusätzliche Autofahrt ohnehin schädlich.

Doch die vielen Appelle fruchten offenbar nicht. So hat die Zahl der Elterntaxis in den vergangenen Jahren nicht etwa ab-, sondern sogar noch zugenommen. Auch Aktionswochen, während der Elternräte und Polizeiverkehrslehrer gemeinsam vor den Schulen standen, um aufzuklären, mögen das Bewusstsein vorübergehend gewandelt haben. Dauerhaft allerdings nicht.

"Schulexpress" statt Elterntaxi: nachmachen, bitte!

Solange man vor drakonischen Strafen zurückschreckt und die Polizei nicht Morgen für Morgen an jeder Schule Präsenz zeigt, was beim besten Willen nicht vorstellbar ist, kann man nur darauf setzen, dass steter Tropfen doch irgendwann den Stein höhlt – und Aktionen wie der „Schulexpress“ in Eidelstedt oder der „Laufbus“ in Sasel möglichst viele Nachahmer finden.

Der ADAC empfiehlt seit Längerem sogenannte Elternhaltestellen, die in einigem Abstand zur Schule eingerichtet werden und den Hol- und Bringverkehr vor dem Schultor entzerren. Wenn die Kinder denn unbedingt mit dem Auto gefahren werden müssen. Gäbe es solche Zonen für jede Hamburger Schule und würden Elterntaxis so überall zum Thema, wäre man schon ein Stück weiter. Also: nachmachen, bitte!