Hamburg. Der Verein muss mehr als nur den Trainer austauschen, meint Abendblatt-Chefreporter Kai Schiller. Weise Worte von Fiete Arp.

Am Sonntag um 17.19 Uhr war es geschafft: die erste Zweitligasaison des HSV ist vorbei. Sie endete – und das war keinesfalls selbstverständlich – versöhnlich. Drei Tore, viel Applaus, ein paar Tränen und sogar eine Ehrenrunde.

Von diesem Montag an dürfen Trainer Hannes Wolf und die Spieler nun in den Urlaub entschwinden. Wolf wird nicht wieder kommen – genauso wenig wie auch ein Großteil der Mannschaft. Doch was bleibt von dieser Spielzeit übrig, die man trotz des 3:0-Erfolgs gegen Duisburg nach dem Abstieg im vergangenen Jahr als zweitgrößte Enttäuschung der Clubgeschichte bezeichnen kann?

Wo ist die Lösung für die vielen HSV-Probleme?

Man darf davon ausgehen, dass Clubchef Bernd Hoffmann, Sportvorstand Ralf Becker und vor allem der Aufsichtsrat genau diese Frage in den kommenden Tagen intensiv erörtern werden. Und zu beneiden sind die Herren nicht. Denn eine viel versprechende Lösung aller HSV-Probleme ist genau so wenig am Horizont zu erkennen wie der eine Fußballlehrer, der den ewigen HSV-Kreislauf der ständigen Trainerwechsel durchbrechen kann.

Dass mit Wolf auch ein Coach gescheitert ist, den Becker „zu 100 Prozent für einen richtig guten Trainer“ hält, spricht Bände. Um es klar und deutlich zu sagen: Der HSV braucht viel mehr als nur einen neuen Trainer. Der Club, der sich selbst vor fünf Jahren ein groteskes Leitbild verpasste, braucht eine komplett neue DNA. Die Fragen, wofür dieser Club eigentlich steht, wohin er will, welche Ziele er hat und wie er wahrgenommen werden will, müssen früher oder später beantwortet werden.

Fiete Arp macht einen Vorschlag

Einen Vorschlag unterbreitete ausgerechnet Fiete Arp, der nach dieser Saison zum FC Bayern wechseln wird. „Ich hoffe einfach, dass wir dieses Gefühl, das den Verein betrifft und das ich tief in mir habe, dass wir das in jeden Spieler und in jeden Mitarbeiter integrieren können“, sagte der Stürmer, der zum Abschied Rotz und Wasser heulte.

Weise Worte, die definitiv einen Versuch wert wären.

Saisonfinale gegen Duisburg: das "Trauerspiel" des HSV

HSV-Stürmer Manuel Wintzheimer (r.) im Zweikampf mit Vincent Gembalies vom MSV Duisburg.
HSV-Stürmer Manuel Wintzheimer (r.) im Zweikampf mit Vincent Gembalies vom MSV Duisburg. © Bongarts/Getty Images | Oliver Hardt
Zu früh gefreut: Nach nur 47 Sekunden jubelt Manuel Wintzheimer über sein vermeintliches 1:0. Das Tor wurde wegen einer Abseitsstellung von Passgeber Josha Vagnoman aberkannt – eher zu Unrecht.
Zu früh gefreut: Nach nur 47 Sekunden jubelt Manuel Wintzheimer über sein vermeintliches 1:0. Das Tor wurde wegen einer Abseitsstellung von Passgeber Josha Vagnoman aberkannt – eher zu Unrecht. © Bongarts/Getty Images | Oliver Hardt
Léo Lacroix (r.) bringt den HSV per Kopf in Führung.
Léo Lacroix (r.) bringt den HSV per Kopf in Führung. © dpa | Christian Charisius
Für den Innenverteidiger war es das erste Tor für den HSV – in seinem vielleicht letzten Spiel für die Rothosen.
Für den Innenverteidiger war es das erste Tor für den HSV – in seinem vielleicht letzten Spiel für die Rothosen. © dpa | Axel Heimken
In der 49. Minute darf Manuel Wintzheimer dann wirklich jubeln: Sein Tor zum 2:0 zählt.
In der 49. Minute darf Manuel Wintzheimer dann wirklich jubeln: Sein Tor zum 2:0 zählt. © REUTERS | Fabian Bimmer
Für Fiete Arp (M., gegen Duisburgs Torwart Daniel Mesenhöler and Lukas Fröde)  war es die Abschiedsvorstellung beim HSV. Der Stürmer wechselt zum FC Bayern.
Für Fiete Arp (M., gegen Duisburgs Torwart Daniel Mesenhöler and Lukas Fröde) war es die Abschiedsvorstellung beim HSV. Der Stürmer wechselt zum FC Bayern. © Bongarts/Getty Images | Oliver Hardt
Zum Abschied beschenkte er sich selbst: Fiete Arp (vorn) umkurvt Duisburgs Torwart Daniel Mesenhöler und schießt zum 3:0 ein.
Zum Abschied beschenkte er sich selbst: Fiete Arp (vorn) umkurvt Duisburgs Torwart Daniel Mesenhöler und schießt zum 3:0 ein. © REUTERS | Fabian Bimmer
Nach seinem Tor muss Fiete Arp mit den Tränen kämpfen.
Nach seinem Tor muss Fiete Arp mit den Tränen kämpfen. © REUTERS | Fabian Bimmer
Douglas Santos (r.) hält sich Duisburgs Lukas Daschner vom Leib.
Douglas Santos (r.) hält sich Duisburgs Lukas Daschner vom Leib. © WITTERS | ValeriaWitters
So sieht Trauer um eine verpasste Großchance aus (v.l.n.r.): Aaron Hunt, Goutoku Sakai und Pierre-Michel Lasogga holen sich den Schlussapplaus ab.
So sieht Trauer um eine verpasste Großchance aus (v.l.n.r.): Aaron Hunt, Goutoku Sakai und Pierre-Michel Lasogga holen sich den Schlussapplaus ab. © Bongarts/Getty Images | Cathrin Mueller
Toptorjäger Pierre-Michel Lasogga musste zunächst auf der Bank Platz nehmen.
Toptorjäger Pierre-Michel Lasogga musste zunächst auf der Bank Platz nehmen. © dpa | Christian Charisius
Trainer Hannes Wolf ließ im letzten Spiel unter seiner Verantwortung die jüngste HSV-Startelf aller Zeiten ran.
Trainer Hannes Wolf ließ im letzten Spiel unter seiner Verantwortung die jüngste HSV-Startelf aller Zeiten ran. © Bongarts/Getty Images | Oliver Hardt
Von wegen Randale: Trotz des verpassten Aufstiegs bekundeten viele Fans ihre ungebrochene Zuneigung.
Von wegen Randale: Trotz des verpassten Aufstiegs bekundeten viele Fans ihre ungebrochene Zuneigung. © dpa | Axel Heimken
Auch der suspendierte Publikumsliebling Lewis Holtby genießt offenbar noch Sympathien.
Auch der suspendierte Publikumsliebling Lewis Holtby genießt offenbar noch Sympathien. © WITTERS | ValeriaWitters
Auch der MSV Duisburg erfuhr trotz des Abstiegs große Unterstützung. Offiziell waren 2700 Gästefans angekündigt.
Auch der MSV Duisburg erfuhr trotz des Abstiegs große Unterstützung. Offiziell waren 2700 Gästefans angekündigt. © Reuters | Fabian Bimmer
HSV-Präsident Marcell Jansen (l.) posierte vor dem Spiel mit Hamburgs Bürgermeister Peter Tschenschter.
HSV-Präsident Marcell Jansen (l.) posierte vor dem Spiel mit Hamburgs Bürgermeister Peter Tschenschter. © dpa | Axel Heimken
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