Der Großteil der wahren Fans steht Pyrotechnik mit Fassungslosigkeit, Ablehnung und sogar offener Feindschaft gegenüber.

Die 16-Schuss-Batterie „Uefa Mafia“ ist im „Ultrashop“ im Internet schon für 6,50 Euro zu erwerben. Oder soll es das „Breslauer Feuer“ sein in den Farben Rot, Weiß, Grün und Gelb? 5,25 Euro, ein Schnäppchen. Dazu eine Sturmhaube in den Farben des Lieblingsclubs (7 Euro). Gibt es alles, zahlbar mit Kreditkarte oder Überweisung. Ein offenbar lukratives, europaweit bis Nordafrika betriebenes und bestens organisiertes Geschäft.

„Pyroshows“ nennen die Zündler ihre Feuerwerke stolz. YouTube dient als Plattform, um die Choreografien, Aktionen etc. aus anderen Ländern und Stadien zu betrachten. Das schafft auch Anerkennung innerhalb der Szene.

Der Autor ist Sportreporter beim Abendblatt
Der Autor ist Sportreporter beim Abendblatt © Klaus Bodig

Dass mittlerweile der Großteil der anderen Fans dem feurigen Geschehen mit Fassungslosigkeit, Ablehnung und sogar offener Feindschaft gegenübersteht – ganz zu schweigen von den Offiziellen der Vereine oder gar des DFB –, wird nichts an dem Auftreten der Pyromanen ändern. Appelle an die Vernunft werden verpuffen, ebenso Argumente, wie sehr das Bengalo-Abbrennen doch dem eigenen Club schadet und wie gefährlich es tatsächlich ist. Auch Diffamierungen als „Idioten“ werden keine Wirkung erzielen, eher im Gegenteil.

HSV siegt gegen Wiesbaden im DFB-Pokal

Wo Rauch ist, ist auch Feuer. Wegen des wiederholten Abbrennens von Pyrotechnik im HSV-Fanblock drohte der Abbruch der Partie
Wo Rauch ist, ist auch Feuer. Wegen des wiederholten Abbrennens von Pyrotechnik im HSV-Fanblock drohte der Abbruch der Partie © imago/Eibner
Lewis Holtby appelliert an die
Lewis Holtby appelliert an die "Fans" des HSV, die beinahe einen Spielabbruch provoziert hätten. © Witters | Thorsten Wagner
HSV-Torwart Julian Pollersbeck kommt nicht zur Ruhe.
HSV-Torwart Julian Pollersbeck kommt nicht zur Ruhe. © Witters | Thorsten Wagner
Lews Holtby fliegt nach einem Zweikampf mit Stephan Andrist (l.)
Lews Holtby fliegt nach einem Zweikampf mit Stephan Andrist (l.) © dpa | Thomas Frey
Schlussjubel mit Leo Lacroix, Khaled Narey, Lewis Holtby mit Megafon, Josha Vagnoman, Rick van Drongelen, Bakery Jatta, Torwart Julian Pollersbeck, Orel Mangala.
Schlussjubel mit Leo Lacroix, Khaled Narey, Lewis Holtby mit Megafon, Josha Vagnoman, Rick van Drongelen, Bakery Jatta, Torwart Julian Pollersbeck, Orel Mangala. © WITTERS | ThorstenWagner
Auch Marcel Titsch Rivero (r.) scheiterte an HSV-Torwart Julian Pollersbeck.
Auch Marcel Titsch Rivero (r.) scheiterte an HSV-Torwart Julian Pollersbeck. © imago/Jan Huebner
Die Zündler aus dem HSV-Fanblock.
Die Zündler aus dem HSV-Fanblock. © Reuters | Ralph Orlowski
Hart: Rick van Drongelen (HSV).
Hart: Rick van Drongelen (HSV). © WITTERS | ThorstenWagner
Orel Mangala (r.) bekommt die Gelbe Karte.
Orel Mangala (r.) bekommt die Gelbe Karte. © Reuters | Ralph Orlowski
Pierre-Michel Lasogga verschaffte dem HSV die Führung durch seinen Treffer in der 21. Minute.
Pierre-Michel Lasogga verschaffte dem HSV die Führung durch seinen Treffer in der 21. Minute. © Reuters | Ralph Orlowski
Nach dem Treffer zum 1:0 durch Pierre-Michel Lasogga musste die Partie kurzzeitig unterbrochen werden: HSV-Fans hatten Pyrotechnik gezündet.
Nach dem Treffer zum 1:0 durch Pierre-Michel Lasogga musste die Partie kurzzeitig unterbrochen werden: HSV-Fans hatten Pyrotechnik gezündet. © Reuters | Ralph Orlowski
Achtung, Achtung, ich bin Lewis Holtby. Der HSV-Zug fährt Richtung Bundesliga.
Achtung, Achtung, ich bin Lewis Holtby. Der HSV-Zug fährt Richtung Bundesliga. © Reuters | RALPH ORLOWSKI
Pierre-Michel Lasogga (M.) lässt sich nach seinem Führungstreffer feiern.
Pierre-Michel Lasogga (M.) lässt sich nach seinem Führungstreffer feiern. © Reuters | Ralph Orlowski
Hannes Wolf stellte Fiete Arp (hier im Zweikampf mit Sebastian Mrowca) von Anfang an gegen Wiesbaden auf.
Hannes Wolf stellte Fiete Arp (hier im Zweikampf mit Sebastian Mrowca) von Anfang an gegen Wiesbaden auf. © dpa | Thomas Frey
Prominenter Zaungast beim Spiel des HSV in Wiesbaden: DFB-Präsident Reinhard Grindel.
Prominenter Zaungast beim Spiel des HSV in Wiesbaden: DFB-Präsident Reinhard Grindel. © Getty Images
Rick van Drongelen köpft sich frei, Kofi Kyereh (l.) kann nur zuschauen.
Rick van Drongelen köpft sich frei, Kofi Kyereh (l.) kann nur zuschauen. © dpa | Thomas Frey
"Jag deinen Träumen hinterher" fordern die Wiesbaden-Fans. © imago/Jan Huebner
Sebastian Mrowca vom SV Wehen Wiesbaden im Zweikampf mit Khaled Narey.
Sebastian Mrowca vom SV Wehen Wiesbaden im Zweikampf mit Khaled Narey. © Reuters | Ralph Orlowski
HSV-Fans zünden Pyrotechnik im Stadion von Wehen Wiesbaden.
HSV-Fans zünden Pyrotechnik im Stadion von Wehen Wiesbaden. © Reuters | Ralph Orlowski
HSV-Trainer Hannes Wolf vor dem Anpfiff in Wiesbaden.
HSV-Trainer Hannes Wolf vor dem Anpfiff in Wiesbaden. © Witters | Thorsten Wagner
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Wie kann man Pyro-"Fans" bekämpfen?

Die Pyro-Ultras leben in ihrer eigenen Realität. Sie sehen sich als die Gralshüter des echten Fußballs in Zeiten zunehmender Kommerzialisierung. Sie leben ihre eigenen Wahrheiten und sind deshalb mit Argumenten nicht erreichbar. Wer seine eigenen Gesetze schafft, der muss andere nicht anerkennen. Man kennt das von Möchtegern-Eliten, wie man sie beispielsweise auch bei „Reichsbürgern“ oder Impfgegnern findet.

Was also tun? Dialog erfordert Offenheit für die Argumente der anderen Seite. Die aber fehlt ganz offenbar, Versuche hat es viele gegeben, alle vergeblich. Und so bleiben Fans, Funktionäre und Ordnungshüter ratlos zurück.