Der Stillstand ist nicht nachzuvollziehen. Selbst kleine Veränderungen könnten Großes bewirken.
Wer sich im Bus oder im überfüllten Metronom zur Arbeit und abends wieder nach Hause quälen muss, weil wieder keine S-Bahn fährt, ist schon geplagt genug. Wenn man dann noch seinen Zug verpasst, weil am Hauptbahnhof so viele Fahrgäste die Treppen zum Bahnsteig blockieren, darf mit Recht sauer sein. Darauf, dass hier nichts getan wurde, obwohl das Problem seit Jahren bekannt ist. Und zwar nicht nur in Ausnahmesituationen wie durch die derzeitige S-Bahn-Sperrung auf der Strecke nach Harburg – die ohne Frage deutlich besser hätte koordiniert und kommuniziert werden müssen.
Die Landesverbände von Pro Bahn, des Verkehrsclubs Deutschland und der Freunde der Eisenbahn e. V. haben schon im August 2015 einen umfangreichen Maßnahmenkatalog zur Kapazitätserweiterung des Hauptbahnhofs vorgelegt – inklusive einer Reihe von baulichen Veränderungen, die kurzfristig umzusetzen gewesen wären. Darunter auch zusätzliche Zugänge zu den von Regionalzügen genutzten Gleisen von der Steintorbrücke aus. Dass hier immer noch nichts für die Entlastung getan wurde, obwohl der Nutzen auf der Hand liegt, ist schwer nachzuvollziehen.
Hamburger Hauptbahnhof: Auch kleine Verbesserungen würden helfen
Natürlich kann man alle Umbaumaßnahmen am Hauptbahnhof aufeinander abstimmen – und Jahre verstreichen lassen. Doch die Situation belastet Reisende und Pendler jeden Tag. Ihnen helfen auch vermeintlich kleine Verbesserungen – wenn sie schnell umgesetzt werden, können sie viel bewirken.
Fatal wäre auch, wenn die „Verkehrsstromanalyse“ für den Steintordamm ergibt, dass man diesen nicht für Autos sperren und somit keine zusätzlichen Treppen zu den Bahnsteigen bauen könnte. Die Bahn und ihre Fahrgäste müssen Vorrang bekommen.