Sollte die Vereinsführung einen letzten, verzweifelten Impuls setzen wollen, müsste sie jetzt handeln. Hollerbach kann einem leid tun.
Mit häufigen Trainerwechseln kennt man sich in Hamburg aus. In der Saison 2013/14 saßen mit Fink, Cardoso, van Marwijk und Slomka vier verschiedene Trainer auf der Bank, 2014/15 kam der Club mit Slomka, Zinnbauer, Knäbel und Labbadia auf die gleiche Quote. Zum Bestwert in der Bundesliga reicht das übrigens noch nicht: Offenbach (1970/71) und Duisburg (1977/78) beschäftigten in einer Saison fünf Trainer.
Beim HSV glaubte man, dass nach dem Übergang von Markus Gisdol zu Bernd Hollerbach zumindest dieses Thema in dieser Saison erledigt ist. So kann man sich täuschen. Nach nur drei Punkten aus den vergangenen sieben Spielen ist das Vertrauen in die Arbeit von Bernd Hollerbach rapide gesunken.
Trainer auf Abruf verlieren Autorität
Schon jetzt ist klar, dass der glücklose Franke im Abstiegsfall gehen muss. Und es wäre nicht verwunderlich, würden die Clubchefs – ähnlich wie bei Heribert Bruchhagen und Jens Todt – zügig eine vorzeitige Trennung verkünden. Wer nur noch ein Trainer auf Abruf ist, verliert an der nötigen Autorität.
Zudem: Zwar ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich der HSV noch retten kann, verschwindend gering. Sollte die Vereinsführung jedoch noch einen letzten, verzweifelten Impuls von außen setzen wollen, dann müsste sie wohl vor dem Hertha-Spiel handeln – auf die Gefahr hin, dass sie mit einem neuen Trainer für noch mehr Unruhe und Verunsicherung sorgen könnte. Hollerbach kann einem so oder so nur leid tun.