100.000 Konzertbesucher gehören nicht in den Stadtpark
Es ist eine falsche Entscheidung, im Stadtpark ein Konzert für bis zu 100.000 Menschen zu organisieren. Sie ist vor allem falsch, weil die Infrastruktur des Parks und seiner näheren Umgebung für ein Ereignis, bei dem sich so viele Menschen für einen Zeitraum von einigen wenigen Stunden an einem Ort versammeln, nicht vorhanden ist.
Zu glauben, dass jeder der Gäste auf die Anreise mit dem eigenen Auto verzichtet, ist angesichts der vielen auswärtigen Besucher töricht. Natürlich werden sich Tausende in ihr Fahrzeug setzen und das Straßennetz rund um den Stadtpark völlig überfordern. Da hilft es wenig, dass das Konzert an einem Sonnabend stattfindet.
Zwar gibt es im Süden des Stadtparks zwei U-Bahn-Stationen und eine S-Bahn-Haltestelle im Osten. Allerdings sind alle Stationen zu Fuß nur umständlich zu erreichen. Sie reichen selbst bei bester Organisation nicht aus, den Besuchern eine halbwegs komfortable und sichere Abreise nach Konzertende garantieren zu können.
Auch wenn man nur das Beste hoffen kann, so stellt sich die Frage, wie in Zeiten von Terroranschlägen so ein großer wie unübersichtlicher Veranstaltungsort gesichert werden kann? Hinzu kommt, dass das Konzert in den Abendstunden geplant und der Stadtpark nicht flächendeckend hell erleuchtet ist.
Es ist nur ferner auf den ersten Blick großzügig, wenn die Veranstalter für mögliche Zerstörungen eine Bankbürgschaft hinterlegen. Sinnvoller wäre es doch, ein Konzert nur dort zu veranstalten, wo nicht mit Kollateralschäden gerechnet werden muss. Die Rasenflächen und Wege eines städtischen Parks sind dafür jedenfalls kaum geeignet.
Im gesamten Bezirk Hamburg-Nord leben rund 300.000 Menschen. Auch diese Zahl macht die Dimension und die Fragwürdigkeit der Entscheidung deutlich, im Stadtpark für bis zu 100.000 Besucher das Konzert der Rolling Stones zu organisieren.
Es stellt sich also die Frage, warum die Musiker und Konzertveranstalter in Hamburg nicht den Weg in eine Konzerthalle oder in das teilüberdachte Volksparkstadion gefunden haben. In München und Düsseldorf – weitere deutsche Stationen auf der Europatour – hat man sich anders entschieden. Vermutlich liegt es am Hamburger Wetter. Der September gilt in der Hansestadt ja traditionell als regenarm.