Der Stopp für den Ausbau der Weser betrifft auch Hamburg
Die Einschläge kommen näher. Hamburg muss nach der Entscheidung der Leipziger Verwaltungsrichter über den Stopp des Verfahrens für den Weser-Ausbau fürchten, dass das Gleiche auch bei der Elbe geschieht. Denn jetzt soll der Europäische Gerichtshof grundsätzlich klären, ob der Ausbau eines Flusses die ökologische Lage verschlechtert. Da ist kaum anzunehmen, dass die Richter für Hamburg und die Elbe eine Ausnahme machen und das Projekt Elbvertiefung gleich locker durchwinken werden.
Einen Plan B zur Elbvertiefung aber gibt es in der Hansestadt nicht. Gespräche mit den Umweltschützern und eine Elbvertiefung light kommen für den Senat nicht in Frage. Und schon vor Jahren hat sich Hamburg die Chance entgehen lassen, sich am Aufbau des Tiefwasserhafens Wilhelmshaven zu beteiligen. Der dürfte von den Entscheidungen profitieren, weil es dort keine Tiefgangsbeschränkung gibt. Aus dem gern belächelten Ergänzungshafen könnte so rasch ein Konkurrenzhafen werden.
Wie wichtig der Ausbau der Flüsse ist, lässt sich simpel herleiten. Am 18. August wird mit dem ersten Maersk-Frachter mit Kapazität für 18.000 Standardcontainer ein Schiff der neuen Generation in Bremerhaven einlaufen, das voll beladen 16 Meter Tiefgang hat. Dieser maximale Wert liegt bereits um 1,50 Meter höher als der Tiefgang, der nach einer Ausbaggerung der Elbe möglich sein wird. Das bedeutet: Hamburg wird auch nach dem Ausbau nicht Spitze sein. Die größten Containerfrachter können auch künftig die Elbe nicht voll beladen passieren. Dennoch ist das Projekt nicht sinnlos: Denn die Container-Reedereien würden den Ausbau als Signal dafür sehen, dass sie willkommen sind.
Scheitert der Ausbau der Elbe, würde der Hafen seine Stellung nicht sofort verlieren. Es gibt ausgezeichnete Eisenbahnverbindungen und ein Drittel des Umschlags ist für die Region bestimmt. Aber es könnte eine der Weichenstellungen in Richtung Regionalhafen sein. Merkwürdig wäre das schon: ein Staat, der vom Export lebt, ohne Häfen auf Weltniveau. Freude würde das in den Niederlanden und Belgien auslösen: über das Konjunkturprogramm für ihre Häfen.