Verbraucher sollten wissen, was auf den Teller kommt

Nun also Futtermittel, die das Schimmelpilzgift Aflatoxin in sich tragen - die Kette der Lebensmittelskandale reißt nicht ab. Meist ist die Tierhaltung betroffen, doch auch Vegetarier kommen nicht ungeschoren davon: 2011 mussten sie sich vor EHEC-Bakterien in Sprossen fürchten und generell vor Pestizidrückständen in Obst und Gemüse. Täuschungsmanöver, wie mit Bio-Eiern vorgeführt, sind das Sahnehäubchen. Mehr Transparenz und Kontrollen können helfen, Missstände abzustellen. Ebenso Verbraucher, die sich dafür interessieren, was auf ihren Teller kommt.

Die Kontrolleure stehen oft auf verlorenem Posten, wenn jeder mehrere Hundert Betriebe zu überwachen hat. Verbraucherschützer fordern seit Jahren, mehr Geld zur Verfügung zu stellen. Zu Recht, auch in Zeiten knapper Kassen muss es möglich sein, unsere Nahrung besser zu schützen. Der nächste wichtige Schritt heißt Transparenz: Es gilt, die Schuldigen von Lebensmittelskandalen zu benennen, ohne Rücksicht auf wirtschaftliche Interessen. Gerade bei vorsätzlichem Handeln (Stichworte: Gammelfleisch, falsche Bio-Eier) kann es abschreckend wirken, wenn die Akteure Angst haben müssen, an den Pranger gestellt zu werden.

Zur Transparenz gehört aber auch eine klare Kennzeichnung der Lebensmittel. Es muss erkennbar sein, dass ein Frühstückssnack mehr als 30 Prozent Zucker enthält oder eine Trockensuppe zu einem Gutteil aus künstlichen Aromen und Geschmacksverstärkern besteht. Solange solche Hinweise unverständlich und nur nach langem Suchen zu lesen sind, hat es der "mündige Verbraucher" schwer.

Dass Pferdefleisch als Rindfleisch ausgegeben wird, ist absolut inakzeptabel. Aber auch Abbildungen von ländlichen Idyllen auf Produkten der industriellen Massentierhaltung täuschen die Verbraucher. Wer traditionell hergestellte Erzeugnisse will, kann einen Ausflug zum Bauern machen und bei ihm einkaufen. Oder vertrauensvolle Händler auf Märkten und in Fachgeschäften befragen, woher die Produkte stammen. Wer mehr weiß, ist weniger leicht zu täuschen.