Hamburg. Sender teilt mit, dass der Landesfunkhaus-Chefin bei einer “unabhängigen Prüfung“ keine Straftaten nachgewiesen worden seien.

Die Chefin des Landesfunkhauses Hamburg im NDR stellt ihr Amt zur Verfügung: Diese Entscheidung treffe Sabine Rossbach, obwohl eine "Prüfung der unabhängigen Anti-Korruptionsbeauftragten" zu dem Schluss gekommen sei, dass "zu den vorliegenden Vorwürfen keinerlei Korruptionstatbestände durch Handeln oder Unterlassen" festgestellt werden könnten. Das teilte der Sender am Montag mit.

NDR: Landesfunkhauschefin Rossbach geht

Anfang September waren Vorwürfe laut geworden, Rossbach habe Themen der von ihrer Tochter geführten PR-Agentur im Programm platziert. Der "Business Insider" und die Agentur von Rossbachs Tochter streiten auch juristisch um diese Darstellung. Im Zuge der Vorwürfe hatten NDR-Mitarbeiter darüber hinaus harsche Kritik am Führungsstil von Rossbach geübt.

Daraufhin hatte Rossbach ihr Amt vorläufig ruhen lassen. In der Mitteilung vom Montag heißt es nun, sie bekräftige "ihre bereits im September getroffene Entscheidung, wegen des verloren gegangenen Vertrauens zwischen ihr und Teilen der Redaktion für einen Neuanfang im Landesfunkhaus Hamburg ihr Amt bereits zum 1. April 2023 zur Verfügung zu stellen".

Intendant lobt Rossbachs "große Verbundenheit zum NDR"

NDR-Intendant Joachim Knuth zeigte sich "erleichtert, dass sich die schweren Verdächtigungen nicht erhärtet haben". Dass Rossbach trotzdem "den Weg für einen Neuanfang im Landesfunkhaus frei macht, spricht für ihre große Verbundenheit zum NDR". Rossbach selbst sagte, die Entlastung durch den Anti-Korruptionsbeauftragten sei ihr "wichtig, denn die Glaubwürdigkeit in unsere Arbeit ist unser höchstes Gut".

In dem Bericht heißt es laut NDR, der Vorwurf, Veranstaltungen seien im Programm des NDR platziert worden, "ist in beiden geprüften Fällen und Sachverhalten" unbegründet. Moniert wurde, dass Rossbach vor zehn Jahren gegen die NDR-Dienstanweisung zum Schutz vor Korruption verstoßen habe: Sie hatte ihre damaligen Vorgesetzten nur mündlich, aber nicht schriftlich darüber informiert, dass ihre Tochter Inhaberin einer PR-Agentur ist, die auch Veranstaltungen in Hamburg betreut.

NDR: Interne journalistische Aufarbeitung zu Rossbach läuft noch

Über die nun laut NDR abgeschlossene Überprüfung auf eine mögliche strafrechtliche Relevanz von Rossbachs Handeln hinaus läuft derzeit eine interne journalistische Aufarbeitung.

Intendant Knuth hat die multimediale Kulturchefin des Landesfunkhauses Mecklenburg-Vorpommern Siv Stippekohl und den stellvertretenden Redaktionsleiter "Hallo Niedersachsen" im Landesfunkhaus Niedersachsen Eckhard Reimann damit beauftragt, zu überprüfen, ob Rossbach "journalistische Standards verletzt" hat und ob es eine "Beeinflussung der Berichterstattung gab". Die Ergebnisse dieser Überprüfung sollen bis zum Ende dieser Woche vorliegen.