Hamburg. Poker um Fernsehgelder: Außer Sky und anderen Sendern könnte Amazon Interesse an der Bundesliga haben. Twitter steigt bei NFL ein.

Ist in den Fernseh-Poker um die Fußball-Bundesliga neue Bewegung gekommen? Die DFL will für die TV-Rechte in den kommenden Jahren deutlich mehr Geld bekommen als derzeit. Vorbild ist der Milliarden-Vertrag, den die englische Premier League abgeschlossen hat. Dabei geht es der Bundesliga vor allem um die Erlöse aus den Live-Rechten, die derzeit im Besitz von Sky sind. Auch wenn Sky nach Ansicht vieler Experten einen guten Job macht, belebt Konkurrenz bei den Bietern das Geschäft für die DFL und die Proficlubs.

Die Premier League Clubs erhalten künftig 2,3 Milliarden Euro pro Saison aus der Inlandsvermarktung. Die deutschen Vereine nehmen pro Jahr insgesamt rund 628 Millionen Euro ein.

Video on Demand: Amazon neuer Partner der Bundesliga

Und so muss man sich die neue Kooperation, die die DFL mit dem Online-Warenhaus-Giganten Amazon eingegangen ist, einmal unter diesem Aspekt ansehen. Amazon ist jetzt Partner bei "Video on Demand" (Video auf Abruf). Im sogenannten "Digital Video Store" von Amazon stehen künftig Videos wie "Die größten Spiele" oder "Legenden der Liga" zur Verfügung. Sky war hier der erste Partner, der im September 2015 einstieg. Basis des Angebots ist das Deutsche Fußball Archiv mit über 65.000 Stunden Video-Material aus der Bundesliga-Geschichte.

Amazon drängt derzeit mit großer Vehemenz in neue Geschäftsfelder. Das hat auch mit dem persönlichen Unternehmergeist von Jeff Bezos zu tun, der schon die „Washington Post“ gekauft hat und auf vielen Geschäftsfeldern aktiv ist. So bot Amazon auch um die Livestream-Rechte der amerikanischen Profi-Football-Liga NFL mit. Nun werden die Donnerstagsspiele der NFL ab der kommenden Saison aber bei Twitter gezeigt. Dies gab NFL-Boss Roger Goodell persönlich bei Twitter bekannt. Es soll sein erster Tweet seit September 2014 gewesen sein.

Twitter zeigt Football der NFL im Livestream

Twitter setzte sich im Kampf um die Rechte laut US-Medien gegen Amazon, Verizon und andere Bewerber durch. Das Unternehmen verspricht sich vom Deal mehr Aufmerksamkeit, die NFL will ihre Fans medial auf neuen Wegen erreichen.

Zum Paket gehören zehn Hauptrundenspiele, die nicht exklusiv bei Twitter ausgestrahlt werden. Die Übertragungen der TV-Sender und der NFL selbst bleiben bestehen.

"Twitter ist der richtige Partner für die NFL, um Fans weltweit Live-Football zeigen zu können", teilte Goodell mit. Die Spiele sind für registrierte und nicht registrierte Nutzer auf dem Smart Phone, Tablet, PC und Smart-TV empfangbar.

Amazon drängt in neue Geschäftsfelder

Amazon will nach weiteren Berichten beim Here-Kartendienst der großen deutschen Autobauer einsteigen. Amazon sei dazu in Verhandlungen mit den Eigentümern Audi, BMW und Daimler, bestätigten mit der Angelegenheit vertraute Personen am Donnerstag. Es würde auch noch Gespräche mit anderen Interessenten laufen.

Der US-Handelsgigant bietet neben dem Geschäft mit seinem Online-Versandhaus auch Software-Dienstleistungen und Rechenkapazität an. Ein möglicher Einstieg des US-Riesen sei eher mit Blick auf dieses Geschäft sinnvoll, hieß es.

Sprecher der Autobauer wollten sich zu möglichen Gesprächen nicht äußern. Man habe aber von Beginn an betont, offen für weitere Partner zu sein, und da gebe es „großes Interesse“, hieß es in gleichlautenden Stellungnahmen.

Fußball-Bundesliga künftig mit mehreren Live-Sendern?

Es ist aber auch durchaus möglich, dass Live-Bilder aus der Bundesliga von der Saison 2017/18 an nicht mehr nur bei einem Pay-TV-Anbieter zu sehen sein. Das Bundeskartellamt will nach einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ von der DFL eine Nachbesserung des anstehenden Vergabeverfahrens für Senderechte fordern. Damit könnte ein Anbieter nicht mehr exklusiv alle Livespiele übertragen, die Liverechte müssten an mehrere Bieter gehen.

Bislang besitzt Sky das alleinige Recht, Live-Spiele im Pay-TV zu zeigen. Nur die Eröffnungsspiele der Hin- und Rückrunde werden zusätzlich im öffentlich-rechtlichen Fernsehen live ausgestrahlt.