Der iranischstämmige Moderator und Reporter Michel Abdollahi wohnte einen Monat lang in Jamel. Heute zeigt der NDR die Ergebnisse.
„Dorfgemeinschaft Jamel: frei – sozial – national“ steht auf einer Wand in dem kleinen Ort in Mecklenburg-Vorpommern. Gegenüber hat Michel Abdollahi ein Holzhäuschen aufgebaut, in dem er vier Wochen leben wird – im „Nazidorf“ Jamel, das immer wieder in die Schlagzeilen gekommen ist. Zuletzt im August diesen Jahres, als die Scheune des Ehepaars Lohmeyer brannte, das sich gegen Rassismus und Rechtsradikalismus engagiert.
Von Sven Krüger, einem bulligen Glatzkopf mit langem Bart, heißt es, „er sei der Chef hier“, sagt Abdollahi. Die erste Begegnung der beiden: Abdollahi fragt: „Soll ich Hallo sagen?“, Krüger antwortet: „Nee, lass mal.“ Später unterhalten sie sich dann doch: über den Wegweiser, den Krüger und seine Spießgesellen „als Spaß“ aufgestellt haben, und der unter anderem die Entfernung von Jamel nach Braunau am Inn angibt, der Geburtsstadt Adolf Hitlers. Und dann bietet der Mann, der eine Polizeiakte in Telefonbuch-Umfang hat, im Gefängnis saß und das berüchtigte rechtsradikale „Thinghaus“ im Nachbarort Grevesmühlen aufgebaut hat, Abdollahi das „du“ an.
Krüger benimmt sich sehr geschickt
Auch wenn er gern von sich behauptet, nicht der Hellste zu sein, benimmt sich Krüger Abdollahi gegenüber sehr geschickt: Er ist freundlich, jovial gar. Und sagt Sätze wie: „Das Problem ist ja, wenn man die richtig kennenlernt, kann man sie nicht hassen.“ Die, das sind die Flüchtlinge.
Die andere Seite des bemüht schönen Scheins, den die Rechtsradikalen gern verbreiten möchten: die Bedrohungen und die Einschüchterungsversuche, die Gewalt. Das seien doch alles Jugendsünden, sagt Krüger. Die Lohmeyers, deren Scheune brannte, erzählen ganz andere Dinge über die braunen Saubermänner. Und die Bilder von der Demonstration, zu der Krüger „den Michel“ eingeladen hat, sie sprechen eine ganz andere Sprache.
„Panorama – die Reporter“, Di 21.15 Uhr, NDR