Köln/Hamburg. Bayerns Innenminister Herrmann bei Plasberg: “Roberto Blanco war immer ein wunderbarer Neger!“ Der Schlagersänger reagiert entspannt.

Nach dem Streit um die Löschung der Gender-Sendung in der Mediathek hat die ARD-Talkshow von Frank Plasberg ihren nächsten Aufreger. Bei "hart aber fair" sagte am Montagabend der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) in der ihm eigenen ungelenken Art: Der Schlagersänger Roberto Blanco sei "immer ein wunderbarer Neger“ gewesen.

Bei Frank Plasberg diskutierten die Gäste über das Thema Flüchtlinge. Als der „Focus“-Chefredakteur Ulrich Reitz Erfolgsgeschichten von Einwanderern einbrachte, sagte Herrmann: „Roberto Blanco war immer ein wunderbarer Neger, der den meisten Deutschen wunderbar gefallen hat.“ Beim FC Bayern spielten auch eine ganze Menge Fußballer mit schwarzer Hautfarbe mit, und das fänden die Fans des FC Bayern auch gut, fügte er hinzu.

Den Talk bei Plasberg wollten allerdings nur 2,95 Millionen Zuschauer sehen. Der Marktanteil lag bei enttäuschenden 10,8 Prozent. Die ARD hat im Jahresmittel deutlich mehr. Liegt es am Thema und dem Überdruss der Deutschen oder an Plasberg?

"Neger" gilt in Deutschland inzwischen als Tabuwort und Herrmann dürfte mit seinen Äußerungen wieder eine heftige Diskussion darüber auslösen, wie Zugewanderte Dunkelhäutige zu bezeichnen sind.

Herrmann bedauert „Neger“-Äußerung

Joachim Herrmann bedauert seine Äußerung. Bei einer von Antennne Bayern arrangierten Aussprache am Telefon sagte der 78-Jährige zu Roberto Blanco: „Ich möchte noch mal sagen, dass ich Sie wirklich sehr, sehr schätze und ich auch klar sonst die Verwendung dieses Wortes absolut ablehne. Das will ich Ihnen noch mal ausdrücklich sagen und dass ich dies ausdrücklich bedauere.“

Roberto Blanco fühlt sich nicht beleidigt

Schlagersänger Roberto Blanco (78) fühlt sich von der „Neger“-Äußerung des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann über ihn nicht beleidigt. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das böse gemeint hat“, sagte Blanco zu „Focus online“. „Schlauer wäre hingegen gewesen, wenn er nicht das Wort Neger genutzt hätte, sondern Farbiger.“

„Ich fühle mich nicht von Innenminister Herrmann beleidigt, ich bin ein stolzer Farbiger und ich wünsche mir auch, dass alle Farbigen, die das jetzt lesen, das auch so sehen“, sagte Blanco.

Hier kommen Sie zur Sendung in der Mediathek

Im Frühstücksfernsehen ging Herrmann gleich wieder auf Sendung. Er sicherte den Hunderten aus Ungarn eingereisten Flüchtlingen zu, dass sie nicht dorthin zurückgeschickt werden. Die Neuankömmlinge würden in Bayern registriert und in die Aufnahmeeinrichtungen gebracht, sagte Herrmann im ZDF-"Morgenmagazin". Das sei "selbstverständlich". Er wisse bisher nicht, warum Ungarn plötzlich den in Budapest wartenden Migranten die freie Weiterfahrt nach Deutschland erlaubt habe.

Laut Dublin-System ist dasjenige EU-Land für die Aufnahme von Flüchtlingen und die Bearbeitung ihrer Asylanträge zuständig, in dem sie erstmals die Europäische Union betraten.

Unterdessen hat der WDR nach heftiger öffentlicher Kritik WDR die „Hart aber fair“-Sendung „Nieder mit den Ampelmännchen“ wieder in die ARD-Mediathek und auf die Homepage der Sendung aufgenommen. Der Sender hatte die Sendung mit Frank Plasberg nach Protesten von Frauenverbänden zurückgezogen. „Die heftigen Reaktionen zeigen im Rückblick, dass die Entscheidung nicht richtig war“, sagte WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn.