München/Hamburg. Auch die Vergabe der Weltmeisterschaft nach Deutschland rückt ins Zwielicht. Gab es einen Deal mit Katar – und wer war beteiligt?
Bei der Vergabe von Fußball-Weltmeisterschaften durch die Fifa rückt nun offenbar auch die Entscheidung für Deutschland als Austragungsort 2006 ins Zwielicht. Das "Sommermärchen" soll von höchster politischer Seite miteingefädelt worden sein. So habe der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) in den ersten Jahren seiner Amtszeit mit katarischer Unterstützung geholfen, die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland zu holen. Das geht nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" aus Unterlagen des Bundeskanzleramts hervor.
Schröder traf sich am 28. Mai 1999 in Berlin mit Emir Hamad Bin Khalifa al-Thani, der zu einem Staatsbesuch in der Bundesrepublik weilte, und bat diesen um „katarische Unterstützung für die deutsche WM-Bewerbung“ 2006.
Der Emir habe sich „wohlwollend geäußert“, scheine aber auch „Sympathien für Südafrika als Austragungsort zu hegen“, hielt das Kanzleramt in einem Vermerk vom 1. Juni 1999 fest. Katar war damals durch Mohamed Bin Hammam im Exekutivkomitee des Weltverbandes Fifa vertreten, der bei der Vergabeentscheidung Mitte 2000 für Deutschland stimmte. Am Ende gab eine einzige Stimme den Ausschlag.
Die WM 2022 soll in Katar ausgetragen werden. War die Unterstützung für Deutschland ein Gegengeschäft? Bislang ist unklar, wie zum Beispiel Franz Beckenbauer bei der Vergabe an Katar gestimmt hat. Mehr Hinweise für einen Deal liegen nicht vor. Beckenbauer war 2006 maßgeblich an der Organisation der WM beteiligt und hatte sich mit weiteren prominenten Unterstützern für Deutschland als Austragungsort 2006 starkgemacht. (sid/HA)
Sepp Blatter – Fifa-Chef und Weltenlenker