Hamburg. Berufliche und private Gründe: Günther Jauch macht Ende 2015 Schluss im Ersten. Bosbach: “Ich bin platt.“ Was kommt nach dem Tatort?
Für diesen Paukenschlag hatte sich Deutschlands beliebtester Moderator den sonnigen Freitagnachmittag ausgesucht: Günther Jauch, 58, hört mit seiner sonntäglichen Talkshow nach dem Tatort in der ARD auf. Das gaben der Norddeutsche Rundfunk (NDR) und Jauch gemeinsam bekannt. Der NDR hatte Jauch offenbar eine Verlängerung über 2015 hinaus angedient. Jauch lehnte ab und führte berufliche und familiäre Gründe an. Oder ging es um etwas ganz anderes? Sein Honorar? Den Sendeplatz?
Schwierig zu beantworten. Jauch hat im Fernsehen bei den Öffentlich-Rechtlichen wie den Privaten quasi alles erreicht. Sein „Wer wird Millionär“ bei RTL ist ein Dauerbrenner. Sein Privatleben schottet Jauch ab, so gut es geht. Außer, dass er mit seiner Frau und vier Kindern (zwei davon adoptiert) in Potsdam wohnt und ein Weingut betreibt, weiß man nicht viel über den Freund und früheren TV-Partner von Thomas Gottschalk. Immerhin ist bekannt, dass Jauchs Opa Hans aus Hamburg Wellingsbüttel stammt.
„Über das Angebot der ARD zur Vertragsverlängerung habe ich mich sehr gefreut. Sowohl aus beruflichen als auch aus privaten Gründen habe ich es nicht angenommen“, sagte Jauch in einer NDR-Mitteilung zum Aus der Talkshow Ende 2015.
Die wichtigsten Fakten zu Günther Jauch
Günther Jauch (58) blickt auf fast 40 Jahre journalistische Erfahrung zurück.
1956: geboren am 13. Juli in Münster (Westfalen), aufgewachsen in Berlin
1975: erste journalistische Erfahrungen beim Sportfunk von RIAS Berlin (Radio im amerikanischen Sektor)
1976: nach Besuch der Journalistenschule in München langjährige Arbeit für den Bayerischen Rundfunk (u.a. Sport, Kultsendung „B3-Radioshow“ mit Thomas Gottschalk und Moderation der populären Jugendsendung „live aus dem Alabama“)
1988: erste Moderation des „Aktuellen Sportstudios“ beim ZDF als Nachfolger von Harry Valérien
1990: Wechsel zum Privatsender RTL (u.a. „Stern TV“, „Wer wird Millionär?“)
2000: Gründung einer eigenen Produktionsfirma
2011: Rückkehr zur ARD, ab 11. September Moderator des Polittalks „Günther Jauch“ am Sonntagabend
Auszeichnungen unter anderem: Deutscher Fernsehpreis, Grimme-Preis, Goldene Kamera, Bambi und Goldener Löwe
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Der mehrfach in der Sendung aufgetretene CDU-Politiker Wolfgang Bosbach bedauert das Ende von Jauch im Ersten. "Ich bin mehr als überrascht. Ich bin platt“, sagte Bosbach der Deutschen Presse-Agentur. Er selbst habe Jauch stets wegen seiner „klugen und betont sachlichen“ Gesprächsführung geschätzt. „Ich weiß nicht, wie die ARD diese Lücke am Sonntagabend füllen will." Bosbach war auch in einer legendären Sendung bei "Wer wird Millionär" aufgetreten.
NDR-Intendant Lutz Marmor (ARD-Vorsitzender) sagte: „Wir danken Günther Jauch für die erfolgreiche Zusammenarbeit und respektieren seine Entscheidung. Er hat mit seiner Sendung oft die politische Agenda geprägt und für das Erste neue Zuschauer gewonnen. Sein Talkformat ist pointiert, hintergründig, emotional und auch mal unterhaltsam aufbereitet – passend für den Sonntagabend.“
Nach NDR-Angaben hat Günther Jauch im Durchschnitt aller bisherigen Sendungen 4,62 Millionen Zuschauer bei einem Marktanteil von 16,2 Prozent erreicht. Das seien die besten Werte für eine Talksendung im deutschen Fernsehen. Das ist nach dem Tatort auch kein Wunder.
Gottschalk feiert Geburtstag live im Fernsehen
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Mit der Sendung nach dem TV-Duell zwischen Angela Merkel und Peer Steinbrück 2013 (8,25 Millionen) sowie dem Talk über Steuersünder Uli Hoeneß (6,70 Millionen) hatte Jauch die größten Quotenerfolge.
Volker Herres, Programmdirektor des Ersten kündigte an: “An diesen Erfolg werden wir 2016 anknüpfen können und unseren Premium-Anspruch in diesem Genre aufrechterhalten – dann leider ohne Günther Jauch. Jetzt freuen wir uns aber erstmal auf seine zweite Halbzeit in 2015.“ (HA/ryb)
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