Schwerin/Hamburg. Kein deutscher Schlager auf der Landeswelle in Mecklenburg-Vorpommern. Fans von Helene Fischer zitierten den NDR sogar vor den Landtag.
Der deutschen Schlagerkönigin wird in einigen Teilen des Landes der Saft abgedreht: Dabei feiert der Schlager schon lange sein Comeback: Helene Fischer zum Beispiel hat viele Fans um die 30 Jahre. Bei der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ wird Schlager gesungen, auch auf Partys. Doch das öffentlich-rechtliche Radio NDR 1 Radio MV will deutschen Schlager nicht senden. Das hat am Donnerstag Landesfunkhaus-Direktorin Elke Haferburg im Petitionsausschuss des Schweriner Landtags bekräftigt. Deutschsprachige Musik laufe durchaus im Landesprogramm, betonte sie – etwa von Klaus Lage, Karat, Udo Lindenberg, den Puhdys oder Adel Tawil.
„Die Musikauswahl ist das Ergebnis wissenschaftlich fundierter Medien- und Marktforschung“, sagte NDR-Direktorin Haferburg. Ziel sei es, so viele Hörer wie möglich zufriedenzustellen. Deutscher Schlager polarisiere aber. Jüngere Hörer könnten abschalten. Zugleich räumte Haferburg ein, dass die größte Hörergruppe des Senders die Altersgruppe 60 plus sei. Dass diese Menschen NDR 1 Radio MV hören, sei ein Zeichen dafür, dass auch sie mit der Musikauswahl leben könnten.
Dem widersprach der Vorsitzende der Bürgerinitiative „Für mehr deutsche Musik im Radio und für die Bewahrung unserer Muttersprache“, Willi Behnick, der während der Befragung im Publikum saß. „Dass wir NDR 1 Radio MV hören, heißt noch lange nicht, dass uns die Musik gefällt“, sagte er. Es gebe nur dieses eine Programm im Land, das umfangreich informiere. „Wir haben gar keine andere Chance.“
Eine Petition seiner Initiative war Anlass dafür, dass der Ausschuss des Landtags aktiv wurde. Die Bürgerinitiative fordert ein Musikprogramm überwiegend in deutscher Sprache - und das müsse nicht nur Schlager sein, wie Behnick betont. Ein Anteil von derzeit 80 Prozent englischsprachiger Titel im Musikprogramm sei eindeutig zu viel. Die eine Stunde deutsche Musik pro Woche von 21 Uhr bis 22 Uhr im Programm gehe an den Bedürfnissen der Zielgruppe zeitlich vorbei. Die Sendung müsste in den Nachmittag verlegt werden, forderte Behnick.
Die Bürgerinitiative werde trotz der deutlichen Absage des NDR nicht aufgeben, sagte er. Bisher habe die Initiative mehr als 50 Mitglieder. Derzeit werde an der territorialen Ausweitung gearbeitet. (dpa/HA)