Die Medienbranche ehrt einen Enthüllungsjournalisten und ihre Top-Entertainer. Beim Fernsehpreis wird demnächst aber alles anders.

Köln. Es ist der letzte Deutsche Fernsehpreis in diesem Format. Und deshalb hatte die Verleihung am Donnerstag in Köln etwas Besonderes, Endgültiges. Und so sagte Co-Moderator Klaas Heufer-Umlauf, dies sei der „letzte deutsche Fernsehpreis der Welt“. Und: „Wenn man heute keinen kriegt – das war's dann auch.“

Mehrere Akteure bedauerten das drohende Aus. „Ich hoffe, es wird einen neuen Fernsehpreis geben“, sagte auch Suzanne von Borsody, eine der großen Gewinnerinnen des Abends: Sie wurde als „Beste Schauspielerin“ für „Männertreu“ geehrt. Der ARD-Film gewann außerdem in der Königsklasse „Bester Fernsehfilm“. Den Ehrenpreis der Stifter erhielt in diesem Jahr der Fernsehjournalist Gerd Ruge, 86. „Ihr neugieriger Geist will vom Ruhestand einfach nichts wissen“, sagte WDR-Intendant Tom Buhrow zu ihm. Ruge habe ganze Generationen von Journalisten geprägt und Weltgeschichte hautnah miterlebt.

Einen Sonderpreis Sport erhalten Tom Bartels, Mehmet Scholl und Oliver Welke. Enthüllungsjournalist Günter Wallraff erhielt den Preis in der Kategorie „Beste Reportage“ für die RTL-Reihe „Team Wallraff – Reporter undercover“. Wallraff, 72, lobte beim Entgegennehmen der Trophäe ausdrücklich den Privatsender RTL, der die Reihe produziert. „Ich muss auch dem Sender – das überrascht mich immer wieder – ein Kompliment machen“, sagte er. „Die nehmen in Kauf, dass mächtige Anzeigenkunden abspringen.“

Die Reihe hatte in Undercover-Reportagen unter anderem Missstände in einigen Pflegeheimen und in bestimmten Burger-King-Filialen enthüllt.

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Oliver Welke ist zweifach ausgezeichnet worden. Er bekam einen Sonderpreis für die beste Moderation bei der Fußball-WM, und zudem gewann seine satirische „heute-show“ den Fernsehpreis in der Kategorie „Beste Comedy“. Welke sagte, es sei für das Team kein leichtes Jahr gewesen: „Wie Sie wissen, ist uns mit der FDP unser wichtigster Medienpartner weggebrochen.“

Die ZDF-„heute-show“ hatte vor vier Jahren schon einmal den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie „Beste Comedy“ gewonnen.

Die Sat.1-Produktion „Danni Lowinski“ mit Annette Frier hat den Preis für die beste Serie gewonnen. Als bester Schauspieler wurde Roeland Wiesnekker für seine Rolle in „Spreewaldkrimi – Möderische Hitze“ (ZDF) ausgezeichnet. Der Förderpreis ging an die 18 Jahre alte Nachwuchsschauspielerin Sinje Irslinger, die in dem ARD-Familiendrama „Es ist alles in Ordnung“ beeindruckt hatte

Der Deutsche Fernsehpreis wird seit 1999 von ARD, RTL, Sat.1 und ZDF zur Würdigung herausragender Leistungen für das Fernsehen verliehen. Das Erste zeigt die Preisverleihung am Freitag ab 22 Uhr. Die Stifter wollen den Preis in der bisherigen Form nicht fortsetzen und haben TV-Produktionsfirmen dazu aufgerufen, Vorschläge für eine neue Form und ein neues Konzept zu machen.