Bei ProSiebenSat.1 & Co. gibt’s in der kommenden Saison viele neue Serien und die Live-Übertragung einer Geburt. Daneben starten mehrere neue Spielshows wie „Das verrückte Körperquiz“ und „Jetzt wird’s schräg“.
Hamburg. Echte Menschen, die echte Dinge tun und dabei von einer Menge Kameras beobachtet werden, haben es Sat.1 angetan. Bei der Präsentation der nächsten TV-Saison der Senderfamilie der ProSiebenSat.1 Media AG stach vor allem ein neues Reality-Format hervor, das sich – wie könnte es auch anders sein – John de Mol ausgedacht hat, der niederländische TV-Mogul, dem das internationale Fernsehpublikum unter anderem „The Voice“ und „Big Brother“ zu verdankt.
An „Big Brother“ erinnert auch der neueste Einkauf von Sat.1: „Utopia“ heißt die Show, die abzüglich der Kosten für Kameras und Crew und der Programmierung diverser Internet- und Smartphone-Angebote kaum Produktionskosten verursachen dürfte. Denn das Konzept der Show ist simpel: Man nehme 15 Kandidaten, die bereit sind, für zwölf Monate aus ihrem normalen Leben auszusteigen, ein ziemlich leeres Gelände mit einem ziemlich leeren Hangar darauf und montiere überall Kameras und Mikrofone. Fertig. Denn „Utopia“ will laut Eigenbeschreibung nichts weniger als die „Erschaffung einer neuen Gesellschaft“ beobachten. Die Kandidaten bekommen keine Aufgaben. Aber auch sonst nichts. Alles, was sie benötigen, müssen sie selbst organisieren: Betten, Duschen, Toiletten werden genauso wenig von der Produktionsfirma gestellt wie Essen und Trinken. Die Teilnehmer müssen sich alles erarbeiten. In den Niederlanden läuft das Psycho-Experiment, das im kommenden Frühjahr bei Sat.1 starten soll, mit guten Quoten und viel Präsenz über Web- und Smartphone-Apps. Wie die Zuschauer hierzulande auf Latrinen schaufelnde, vermutlich dauerhaft streitende Aussteiger mit Exhibitionismus-Problemen reagieren, bleibt abzuwarten.
Daneben starten mehrere neue Spielshows wie „Das verrückte Körperquiz“ und „Jetzt wird’s schräg“. Bekannte Formate wie „Got to Dance“ und „The Taste“ werden fortgesetzt. Die Jury für die nächste Staffel von „The Voice of Germany“ wird durch Stefanie Kloß, Frontfrau der Band Silbermond, komplettiert. Die erfolgreiche Anwaltsserie „Danni Lowinski“ geht in die fünfte und letzte Staffel, und – um den Kreis zu schließen – die Containershow „Big Brother“ wird ebenfalls noch einmal aufgewärmt, als „Promi Big Brother – Das Experiment“.
Bei ProSieben setzt man neben Blockbustern wie „Life of Pi“ und „Django Unchained“ sowie neuen US-Serien – darunter „Devious Maids“ vom Erfinder der „Desperate Housewives“ und das Piratenabenteuer „Black Sails“ – auf die bewährten deutschen Zugpferde: Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf bekommen mit „Mein bester Feind“ eine weitere Show, diesmal für die Primetime. Stefan Raab tritt im Laufe der Saison zum 50.Mal bei „Schlag den Raab“ an. Zudem wurde angekündigt, dass er an einer neuen Show-Idee arbeite, die aber noch nicht spruchreif sei. Heidi Klum wird im Frühjahr 2015 zum zehnten Mal auf die Suche nach „Germany’s Next Topmodel“ gehen. Und das Wissensmagazin „Galileo“ plant, zum ersten Mal in der deutschen Fernsehgeschichte eine Geburt live aus dem Kreißsaal zu übertragen.
Kabel eins hat sich derweil die Dienste des aus dem NDR als „XXL-Ostfriese“ bekannten Chiropraktikers Tamme Hanken gesichert. Ab Herbst wird Hanken seine unter Medizinern umstrittenen Methoden in einer neuen Show vorführen. Fortgesetzt werden unter anderem die Dokuserien „Rosins Restaurants – Ein Sternekoch räumt auf“ und „Abenteuer Wildnis“. Im Unterhaltungssegment kommen die US-Serien „Shameless“ und „Played“ neu hinzu, „Castle“ und „Cracked“ bleiben mit neuen Staffeln im Programm.
Die Spartensender ProSieben Maxx, Sat.1 Gold und Sixx stellten ebenfalls Novitäten in Aussicht. Sat.1 Gold baut weiterhin auf die Anziehungskraft von Schlagern, am interessantesten für Serienfreunde dürfte der ProSieben-Ableger sein: Maxx plant mit „House of Cards“, „Sons of Anarchy“ und „Falling Skies“. Der Frauensender Sixx setzt „Vampire Diaries“ fort, stellt der Serie das Spin-Off „The Originals“ zur Seite und ergänzt die Gruselecke mit der Werwolf-Serie „Bitten“. Dazu soll im Spätherbst die erste eigenproduzierte Datingshow „Sexy Beasts“ kommen, bei der die Kandidaten in Horrorschminke aufeinander treffen.