Professor Boerne und Kommissar Thiel sind einem besonderen Serienmörder auf der Spur. Doch der neue Münster-Tatort „Hammer“ ist mehr Komödie als Thriller.

Münster/Hamburg. Zum Jubiläum mal etwas Besonderes: Im 25. ARD-„Tatort“ aus Münster bekommt es das Ermittler-Duo Axel Prahl und Jan Josef Liefers mit einem Serienmörder zu tun. Schließlich wäre zur Feier des Tages nur eine Leiche zu wenig. Der Täter spielt sich als Nachahmer von Batman, Superman und Co. als Superheld auf und schwingt im neuen Fall (Sonntag, 20.15 Uhr ARD) als Mordwerkzeug einen Hammer.

Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) und Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) wird schnell klar, worum es geht: Mit der „Waikikioase“ stimmt etwas nicht – hinter dem Bauprojekt in einem Vorort Münsters steckt ein als Wellness-Oase getarnter Groß-Puff. Die Politik schaut weg, denn die Gewerbesteuer soll die leere Kommunalkasse füllen. Die Nachbarn gehen wegen der fallenden Immobilienpreise auf die Barrikaden und der Serienmörder nimmt das Gesetz in die eigene Hände.

Drehbuchautor und Regisseur Lars Kraume (Grimme-Preis 2008 für das Schuldrama „Guten Morgen, Herr Grothe“, Regie im Kieler „Tatort“ 2013 „Borowski und der brennende Mann“) gelingt der sonst Münster-typische Spagat zwischen Komödie und Krimi diesmal nicht. Das Ensemble mit Liefers und Prahl, ChrisTine Urspruch als „Alberich“, Friederike Kempter als junge Kollegin Nadeshda und natürlich Mechthild Großmann als paffende Staatsanwältin spielt sich gekonnt wie immer die Lacher zu. Und Claus D. Clausnitzer als „Vadder“ und Althippie organisiert in der Folge „Der Hammer“ natürlich die basisdemokratische Protestbewegung gegen den Bordell-Bau.

Die Thriller-Elemente aber wirken bieder. Thiels Todesangst, als der Serienmörder ihn in seiner Wohnung überrascht, wirkt wie ein zitterndes Kaninchen in der Schlangengrube. Nur fehlt dem Zuschauer die Schlange. Der Serienmörder kommt als Witzfigur daher. Auch wenn er seine Opfer mit Säure verätzt und ihnen – zur Durchnummerierung – mit Spezial-Hämmern eine Zahl auf die Stirn schlägt. Aber nicht nur die aufgemotzten Thriller-Phasen wirken aufgesetzt. Auch Thiels Versuch, als vermeintlich korrupter Polizist einem Politiker eine Falle zu stellen, geht nicht nur filmisch mächtig schief. Hier hat das Drehbuch Schwächen.

Kurze Einlage für Entertainer Frank Zander („Hier kommt Kurt“). Der Berliner stirbt als Zuhälter Bruno Vogler bereits nach wenigen Minuten den „Tatort“-Tod. Viel zu schnell, denn die Figur der Rotlicht-Größe verkörpert Zander überzeugend. Nach Roland Kaiser (in der Folge „Summ, Summ, Summ“ im Jahr 2013) übernimmt damit erneut ein Sänger eine Gastrolle neben Kommissar Thiel und Professor Boerne.