Die Fernseh-Legende ist begeistert vom smarten ZDF-Mann. Bei den Jupiter Awards räumten die üblichen Verdächtigen ab. Ein Schauspieler wurde mit Helmut Kohl verglichen.
Berlin. Fernseh-Legende Ruth Maria Kubitschek, 82, sieht kaum noch fern. „Ich sehe nur, was ich sehen möchte, hauptsächlich Nachrichten“, sagte die Schauspielerin der Nachrichtenagentur dpa bei der 35. Jupiter-Preisverleihung in Berlin. „Ich schwärme für Claus Kleber. Da bleibe ich manchmal nachts auf, um ihn im Zweiten Deutschen Fernsehen zu sehen“, sagte Kubitschek lächelnd über den 58 Jahre alten ZDF-„Heute-Journal“-Kopf.
„Furchtbar“ findet sie dagegen „Tatort“ und Co. und die vielen Toten im TV: „Ich sehe keine Krimis. Ich kann dann nicht schlafen. Ich finde, davon gibt es zu viel.“
Für ihre Rolle einer lebensweisen Seniorin im Kinofilm „Frau Ella“ mit Matthias Schweighöfer bekam Kubitschek am Mittwochabend den Publikumspreis als beste Darstellerin national. Den Jupiter Award vergeben die Burda-Zeitschriften „Cinema“ und „TV Spielfilm“.
Mit einer spitzen Bemerkung gegen TV-Macher hat sich Dieter Hallervorden, 78, für sein Lebenswerk feiern lassen. „Fernsehredakteure haben ja die Aufgabe, die Spreu vom Weizen zu trennen“, sagte der Schauspieler, Kabarettist und Theatermacher beim Jupiter Award, und fügte hinzu: „und dann die Spreu zu senden“.
Hallervorden erhielt den sogenannten Ehrenjupiter. Hallervorden habe über Jahre Deutschland in etwa genauso geprägt wie Altkanzler Helmut Kohl, gab „Cinema“- Chefredakteur Artur Jung als Grund der Vergabe an – „nur war er dabei viel lustiger“.
Weitere Auszeichnungen des Abends gingen an Kinoerfolge wie die deutsche Schulkomödie „Fack Ju Göhte“ von Bora Dagtekin und den 3D-Weltraum-Thriller „Gravity“ von Alfonso Cuarón.
Neben Kubitschek bekam auch Wotan Wilke Möhring („Das Leben ist nichts für Feiglinge“) den Publikumspreis. In Abwesenheit wurden Sandra Bullock („Gravity“), die in einer Videoeinspielung „Herzlichen Dank“ sagte, sowie Channing Tatum („White House Down“) als beste Darsteller international geehrt.
Beim Fernsehen gab es Preise für Schauspieler aus ARD-Sonntagskrimis: So erhielt die gänzlich gerührte Nachwuchsschauspielerin Ruby O. Fee für ihre Rolle eines aggressiv-aufmüpfigen Teenagers im Stuttgarter „Tatort“ mit dem Titel „Happy Birthday, Sarah“ den Jupiter als beste TV-Darstellerin national.
Männliches Gegenstück in der Kategorie war Charly Hübner, der im Rostocker „Polizeiruf 110“ mit dem Titel „Zwischen den Welten“ brillierte und laut Laudatorin Christiane Paul mit seinem Kommissar-Charakter Alexander Bukow „die komplexeste Ermittlerfigur im deutschen Fernsehen“ erschaffen hat.
Zur besten TV-Serie national wurde „Der letzte Bulle“ (Sat.1) gekürt, als internationale Serie die Fantasy-Produktion „Game of Thrones“ (HBO).
Auch der in vielen Ländern erfolgreiche und oft kontrovers diskutierte Weltkriegs-Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“ wurde ausgezeichnet – und zwar als bester TV-Spielfilm national. Bald soll der auf Englisch „Generation War“ genannte ZDF-Mehrteiler bei der BBC zu sehen sein.