Für das „Wetten, dass..?“-Aus sieht Dieter Thomas Heck Lanz als Schuldigen. Rückendeckung kommt von Til Schweiger. Auch Schauspielerin Cameron Diaz hat eine Meinung zum Aus des ZDF-Klassikers.
Hamburg. Moderator Markus Lanz hatte in der Sendung am Sonnabend verkündet, dass die die Unterhaltungsshow „Wetten, dass..?“ nach 33 Jahren eingestellt wird. Es werde nur noch drei Ausgaben der Show geben, sagte er in der Livesendung am Sonnabendabend in Offenburg. Die letzte Sendung ist für den 13. Dezember in Nürnberg geplant.
Showmaster Dieter Thomas Heck (76) macht für das Aus des ZDF-Klassikers Markus Lanz persönlich verantwortlich. „Er hätte auf Leute hören sollen, die mehr Erfahrung haben und es besser können als er“, sagte Heck der „Bild“-Zeitung vom Montag. „Ich bin sicher, mit Thomas Gottschalk oder Frank Elstner wären die Quoten nicht so gesunken wie mit Lanz und die Show würde weitergehen“, ergänzte der langjährige Moderator der „ZDF-Hitparade“.
Schauspieler Til Schweiger (50) sagte „Bild“ zur Absetzung der Show, er könne die Entscheidung nachvollziehen. Offenbar treffe die Sendung nicht mehr den Geist der Zeit. „Unfair finde ich, dies Markus Lanz alleine in die Schuhe zu schieben. Die gleichen Leute, die diese unsägliche Anti-Lanz-Kampagne fahren und sich nach Gottschalk zurücksehnen, haben, als Gottschalk noch moderiert hat, auf ihn eingeschlagen. Jeden Montag, nach jeder ,Wetten, dass..?‘-Sendung. Schon vergessen?“, sagte der Kinostar.
Thomas Gottschalk (63), nach Elstner in 151 Ausgaben die zentrale „Wetten, dass..?“-Figur, reagierte im Gespräch mit „Spiegel Online“ am Sonnabend spontan: „Dann hätte ich das Ding auch gleich selbst an die Wand fahren können.“ Am Sonntag zeigte er sich nachdenklich: „Weder Häme noch Besserwisserei sind jetzt gefragt. Natürlich habe ich eine ganz besondere Verbindung zu „Wetten, dass..?“ und kann eine leichte Wehmut nicht leugnen, finde aber im Moment keine rechten Worte, diese zitatfähig zu formulieren. Ich trauere, wie man so schön sagt, still. Und das will bei mir was heißen.“
Bislang keine Rückkehr der Sendung geplant
Das ZDF wies am Montag einen „Bild“-Bericht zurück, wonach der Sender bereits Planungen für eine Rückkehr von „Wetten, dass..?“ nach mindestens einem Jahr Pause in der Schublade habe. „Es gibt keinen ,Geheim-Plan‘“, sagte ein Sprecher in Mainz. Medienwissenschaftler Lutz Hachmeister sagte Deutschlandradio Kultur zum Ende der Show: „Man hatte ja doch schon das Gefühl, dass diese Sendung Teil des Retro-Fernsehens ist, dass sie sich selbst überlebt hat, und ich habe mich eigentlich gewundert, wie lange sie funktioniert hat.“
Show-Erfinder Elstner (71) hatte nach eigenen Worten damit gerechnet, „dass etwas passiert“, wie er im „Welt“-Interview sagte. Nach den Diskussionen der jüngsten Zeit sei klar gewesen, „dass das ZDF eine Entscheidung fällen wird“. Er wollte sich nicht zur Rolle von Lanz bei der Absetzung des Dauerbrenners äußern. „Ich bin mit ihm befreundet, deswegen halte ich mich da raus.“
Cameron Diaz ist von der Show überzeugt
Hollywoodstar Cameron Diaz (41) mag „Wetten, dass..?“. „Es ist wirklich eine Erfahrung. Die Form ist einzigartig. Ich war noch nie in einer Show irgendwo auf der Welt, die auch nur ansatzweise damit vergleichbar wäre“, sagte sie am Montag in München. „Das finde ich ziemlich cool. Das Publikum ist so glücklich, alle sind aufgeregt, einfach dabei zu sein, die Gäste sind großartig und Markus, der Gastgeber, war wirklich reizend. Es ist eine sehr nette, lässige, lockere Sache.“
Diaz war am Sonnabendabend in der ZDF-Show in Offenburg zu Gast. „Auf mich hat die Absetzung jetzt keine kulturellen Auswirkungen“, sagte sie. „Aber ich weiß, dass die Show hier bei Euch geliebt wird und sehr sehr lange schon da ist.“ Andere internationale Stars wie Tom Hanks oder Robbie Williams hatten in der Vergangenheit wenig warme Worte für die Show gefunden.
Uschi Glas: Elstner soll sich etwas Neues ausdenken
Schauspielerin Uschi Glas (70) schaut nach dem angekündigten Aus von „Wetten, dass..?“ in die Zukunft. „Ich glaube, man muss sich ein neues modernes Format ausdenken“, sagte sie am Rande der Verleihung des Felix Burda Awards am Sonntag in Berlin. Dabei setzt sie auf den Erfinder der Show: „Der Frank Elstner ist ja so ein Luftikus, der kann ja viel, da soll er sich einfach etwas Neues ausdenken.“ Sie denke, dass das „sensationelle“ Format auserzählt sei. Es gebe keine Wetten mehr. „So traurig es sich anhört, irgendwann ist jedes Theaterstück zu Ende“, sagte Glas.
Zur Frage nach der Zukunft von Lanz als Entertainer sagte der ZDF-Sprecher: „Markus Lanz gehört wie andere auch zu unserem Moderatorenpool und wird auch weiter Shows machen, wie er es auch in der Vergangenheit getan hat.“
Am Sonnabend saßen 6,84 Millionen Zuschauer vor den Bildschirmen. Das waren eine Million mehr als noch in Februar, als mit 5,85 Millionen der historische Tiefstwert gemessen wurde. Für das Fernsehpublikum kam die Abschieds-Ankündigung überraschend.