Eine ZDF-Sendung erreichte mehr Zuschauer. Trotzdem war der Echo mit der Träller-Prinzessin Helene Fischer eine runde Sache. Ina Müller konnte mal wieder ihre große Klappe nicht halten.
Berlin. Am Ende der Sendung bewies Deutschlands großes Entertainertalent Humor und verabschiedete sich mit den Worten: “Das war der Bambi 2014“. Dabei nahm Helene Fischer sich selbst aufs Korn, denn bei der Bambi-Verleihung im vergangenen Jahr hatte Moderatorin Fischer einen Blackout und sagte zum Schluss: "Das war der Echo 2013."
Die Sängerin gewann am Donnerstagabend in Berlin zwei der Musik-Trophäen – für das Album des Jahres und den erfolgreichsten Schlager. Für ihren Produzenten Jean Frankfurter gab es ebenfalls eine Auszeichnung.
Die TV-Quoten für den Echo waren alles andere als berauschend. Tagessieger wurde ausgerechnet die ZDF-Parallelveranstaltung: Die „Bergretter“ erreichten ab 20.15 Uhr 5,43 Millionen Zuschauer (16,9 Prozent Marktanteil), der Echo kam auf 4,21 Millionen (15,0 Prozent Marktanteil). Das entspricht Platz drei, denn die alte Dame Tagesschau kam auf Rang zwei mit 4,24 Millionen. Weit abgeschlagen auf Platz 16 stehen Heidi Klums Laufsteg-Uschis. Germany‘s Next Top Model kam bei Prosieben auf beschämende 2,36 Millionen Zuschauer (7,7 Prozent Marktanteil).
Schlagerkönigin Fischer führte als Moderatorin auch durch die Show, die vom Ersten live übertragen wurde. Zu der Gala waren Stars aus dem In- und Ausland gekommen: Pop-Ikonen Shakira und Kylie Minogue stellten ihre neuen Lieder vor, auch Solist Adel Tawil und Newcomerin Birdy ließen sich feiern. Mit dem Echo werden jedes Jahr die erfolgreichsten Musikproduktionen geehrt. Die Preise wurden in 28 Kategorien vergeben.
Shakira persönlich überreichte Fischer die silberne Trophäe für ihr Album „Farbenspiel“, das bereits mehr als eine Million Mal verkauft wurde und fünf Mal Platin gewann. „Ich war darauf gar nicht vorbereitet“, behauptete Fischer. Diesmal schwebte die Sängerin nicht wie im vergangenen Jahr im silbernen Anzug in den Saal, sondern glitt in einem weißen, knappen Body über eine Hebebühne in die Showarena. Dabei sang sie ihren Song „Atemlos durch die Nacht“.
Entertainer Max Raabe hatte Shakira als „rattenscharfe Pop-Nudel“ angekündigt. Die Kolumbianerin präsentierte sich auch prompt im schwarzen Body mit Fransenscherpe und sang ihren neuen Song „Can’t Remember to Forget You“. Der Echo für die beste deutsche Künstlerin ging an die Hamburger Sängerin Ina Müller. Die selbst ernannte Fachfrau für „Saufen, Singen, Sabbeln“ bedankte sich mit der deftigsten Dankesrede des Abends. „Damit ist der Pop endgültig in den Wechseljahren angekommen. Ich freu' mich“, sagte die 48-Jährige, als sie den Preis entgegennahm. Anschließend bedankte sie sich bei ihren Plattenbossen dafür, „dass Ihr mir nie auf den Sack gegangen seid und dass ich nie mit euch schlafen musste“.
Robbie Williams wurde als Künstler Rock/Pop international geehrt. Der Musiker meldete sich aus Los Angeles und verkündete: „Deutschland ist meine feste Freundin, die damit zu meiner Verlobten wird“, sagte Williams in einem Videobeitrag zu dem Preis. „Deutschland, willst du mich heiraten? Ich liebe dich.“
Adel Tawil („Lieder“) wurde als bester Newcomer national geehrt. Damit bekam er seinen ersten Echo-Preis als Solo-Künstler. „So richtig Newcomer bin ich natürlich auch nicht“, sagte er, feierte er doch auch schon mit Annette Humpe und ihrem gemeinsamen Duo Ich + Ich Erfolge. Den Preis für die beste Gruppe Rock/Pop national nahm die Band The BossHoss entgegen.
Zu ihrem 25-Bühnenjubiläum spielten die Fantastischen Vier 25 Titel aus einem Vierteljahrhundert in 250 Sekunden – den Angaben der Produzenten zufolge ein Rekord, bei dem Leadsänger Smudo seine Stimme auch noch mit Gas verfremdete. Die Britin Birdy, kaum 18 Jahre alt, wurde als beste Newcomerin geehrt.
Und dann immer wieder Helene Fischer. Ob im Duo mit James Blunt oder als Gastgeberin: An der 29-Jährigen kam am Donnerstagabend kaum ein Künstler vorbei. Bei ihrem zweiten Einsatz als Echo-Moderatorin in Folge führte sie souverän durch die fast dreistündige Show. Peter Maffay wurde für sein soziales Engagement zugunsten traumatisierter Kinder und Jugendlicher geehrt. Das Schweizer Elektro-Pop Duo Yello bekam einen Lebenswerk-Echo. Der Kritikerpreis ging an den Hamburger Elektro-Musiker DJ Koze für sein Album „Amygdala“. Außerdem bekam der Hamburger Plattenladen Michelle Records einen Echo.