Der kleine Plattenladen in der City tritt in die Fußstapfen der Vorjahrespreisträger iTunes und Amazon. Die beiden Echos für Hamburg stärken den Musikstandort.
Berlin/Hamburg. Die ersten Echos wurden schon am Abend vor der großen Berliner Gala beim Charity Dinner der Deutschen Phono-Akademie und des Kulturinstituts des Bundesverbandes Musikindustrie verliehen. Zwei davon gingen nach Hamburg. Der in St. Georg lebende Hip-Hop-, Electro- und Avantgardemusiker Stefan „DJ Koze" Kozalla überzeugte die Jury des Echo-Kritikerpreises mit seinem aktuellen Album „Amygdala".
Er bereichere damit „die deutsche Musikszene durch Individualität, Experimentierfreude und ein hohes Maß an Wandlungsfähigkeit", hieß es.
Eine noch größere Überraschung gab es bei der Auszeichnung in der Kategorie „Handelspartner des Jahres". Der Preis, den in den Vorjahren Konzerngiganten und Handelsketten wie Expert, iTunes und Amazon gewannen, ging dieses Jahr an Michelle Records. Der kleine Plattenladen am Gertrudenkirchhof in Hamburgs Innenstadt sorge „über die Grenzen der Hansestadt auch durch seine Schaufensterkonzerte für Aufsehen", bei denen regelmäßig Geheimtipps und Stars wie Queens Of The Stone Age und Olli Schulz zwischen Vinyl- und CD-Regalen spielen.
Das Team von Michelle Records freute sich über die Bestätigung seiner nicht immer einfachen Arbeit: „Bringt immer noch Spaß, das ganze Gebuckel. Nach all den Jahren!"
Mit dem Echo werden seit 1992 die erfolgreichsten Musikproduktionen geehrt. Die Nominierungen orientieren sich an den Verkaufszahlen. Vergeben wird die Auszeichnung in 28 Kategorien, zum Beispiel für den Hit des Jahres oder die erfolgreichste volkstümliche Musik. Im vergangenen Jahr hatten die Toten Hosen abgeräumt und bei sieben Nominierungen vier Preise gewonnen.
Die umstrittenen Deutschrocker von Frei.Wild sagten ihre Teilnahme am Echo ab. Die Südtiroler Band war erneut für den Musikpreis nominiert worden. Im vergangenen Jahr waren sie nach Protesten von der Liste gestrichen worden. Mitbewerber hatten der Gruppe eine Nähe zur rechten Szene unterstellt, die Band hatte das bestritten.