Das haben die Experten der KEF ermittelt. Die Rundfunkgebühr müsste nur leicht steigen. Aber ein Werbeverzicht hätte fatale Folgen für das öffentlich-rechtliche Radio.
Mainz/Hamburg. Dieser geringe Betrag überrascht die Fernsehzuschauer und Experten: Ein vollständiger Verzicht auf Werbung und Sponsoring bei ARD und ZDF würde jeden Rundfunkbeitragszahler 1,25 Euro im Monat kosten. Das geht aus einem Sonderbericht hervor, den die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) am Dienstag in Mainz veröffentlichte.
Auf die ARD entfielen demnach 0,84 Euro und auf das ZDF 0,41 Euro. Die Berechnungen der KEF stützen sich auf die Werbeerträge in der Gebührenperiode 2009 bis 2012. Die Beträge für die laufende Periode von 2013 bis 2016 weichen nach Angaben der Kommission nur geringfügig ab.
Wie die KEF errechnet hat, entfielen von den 1,25 Euro insgesamt 1,10 Euro auf den Werbeverzicht, der Sponsoringverzicht würde 0,15 Euro kosten. Die Kommission erstellte den Sonderbericht „Verzicht auf Werbung und Sponsoring im öffentlich-rechtlichen Rundfunk“ im Auftrag der Länder.
Die Ministerpräsidenten beraten derzeit über eine mögliche Senkung des Rundfunkbeitrags. In ihrem 19. Bericht hatte die KEF Ende Dezember eine Senkung um 73 Cent auf 17,25 Euro monatlich empfohlen. Hintergrund sind Mehreinnahmen durch den Anfang 2013 eingeführten neuen Rundfunkbeitrag. Zur Diskussion steht neben einer Senkung des Beitrags und einem Werbe- und Sponsoringverzicht auch, durch die Beitragsreform entstandene Mehrbelastungen zu korrigieren, etwa bei Kindergärten oder Menschen mit Behinderung.
In ihrem Sonderbericht betrachtet die KEF auch abgestufte Varianten eines teilweisen Wegfalls sowie Konsequenzen bei den einzelnen Rundfunkanstalten und mögliche Marktreaktionen. Während sie die Folgen für den Fernsehbereich milde einschätzt, warnt die Kommission vor wirtschaftlich nachteiligen Folgen für das Radio. Befürchtet wird ein „nachhaltiger Bedeutungsverlust des gesamten Hörfunks“, sollten die öffentlich-rechtlichen Sender vollständig oder teilweise auf Werbung und Sponsoring verzichten.
Der Rundfunkbeitrag, der zum 1. Januar 2013 eingeführt wurde, wird unabhängig von Empfangsgeräten erhoben. Für Privathaushalte gilt seither eine einheitliche Gebühr von 17,98 Euro monatlich. Zuvor mussten Gebührenzahler, die nur ein Radio oder einen internetfähigen PC besaßen, nur 5,76 Euro pro Monat zahlen. Durch das neue Modell zahlen auch viele Nutzer, die vorher nicht erfasst waren. Befreiungen sind nur noch aus wirtschaftlichen Gründen möglich.