Erika Krauß galt als Deutschlands älteste Pressefotografin. Jetzt ist die Frau, die Größen wie Romy Schneider und Michail Gorbatschow ins rechte Licht rückte, im Alter von 95 Jahren in Hamburg gestorben.
Hamburg. Ein schwarzer Schlapphut auf dem Kopf, schwarze Kleidung und jede Menge Kameras vor dem Körper, so sah man die Fotografin Erika Krauß bei allen Terminen, die für die Hamburger Presse wichtig waren. Erika Krauß fotografierte mehr als ein halbes Jahrhundert lang im Hamburger Rathaus und bei Prominentenempfängen. Romy Schneider, Marlene Dietrich, die englische Königin, die Präsidenten Clinton und Gorbatschow – Erika Krauß hat sie alle vor ihrer Kamera gehabt. Sie galt als „Rathauskönigin“, als „Grande dame“ der Fotografie, war mit 95 Jahren die älteste Pressefotografin Deutschlands und ist nun in Hamburg gestorben.
Aus Anlass ihres 90. Geburtstages fand im Hamburger Rathaus ein Senatsempfang statt, es gab Ausstellungen der Bilder der stets gut gelaunten Fotografin, die auch mit mehr als 90 Jahren nie ans Aufhören ihrer zum Beruf gemachten Leidenschaft dachte. „Warum sollte ich aufhören?“ antwortete sie auf die Frage, ob ihr das Herumschleppen der schweren Kameras nicht allmählich zu mühsam wurde.
Diskretion und Kunst hieß das Credo von Erika Krauß, die Anfang der 40er-Jahre an der Kunsthochschule in Berlin ihr Handwerk lernte, später bei der Filmgesellschaft Tobis als Kameraassistentin arbeitete. 1950 kam Erika Krauß nach Hamburg und begann als Fotografin bei der gerade gegründeten "Hamburger Morgenpost". Fortan ist die spätere Mutter und Großmutter von sechs Kindern und sechs Enkeln immer dabei, wenn es im Rathaus etwas zu fotografieren gibt. Bewundernswert und respektiert war Erika Krauß, eine wunderbare „quasi“-Kollegin. Ihr Blick wird uns fehlen.