Fiona Erdmanns Verhalten, das eine Essstörung zumindest wahrscheinlich erscheinen lässt, sei „grenzwertig“ - trotzdem weiter Rekord-Quoten.
Düsseldorf. Die Landesmedienanstalt in Nordrhein-Westfalen hält im RTL-Dschungelcamp die öffentliche Präsentation von ernsten Leiden für problematisch. „Die Zurschaustellung des Models Fiona Erdmann ist grenzwertig“, sagte der Direktor der Landesanstalt für Medien (LfM) NRW, Jürgen Brautmeier, der „Rheinischen Post“ (Dienstagausgabe). Für junge Menschen, die an Bulimie leiden, sei das eine Zumutung. Die 24-Jährige ehemalige „Topmodel“-Kandidatin hat sich in den vergangenen Tagen mehrfach nach dem Essen übergeben.
RTL betone jedoch, dass alle Kandidaten medizinisch und psychologisch betreut würden, sagte Brautmeier weiter. „Wir müssen uns darauf verlassen, dass das funktioniert“. Wenn nicht, bekomme der Sender ein Problem. Der Umgang mit kranken Kandidaten soll in der nächsten Sitzung der Medienkommission als Thema behandelt werden, kündigte der LfM-Direktor an.
Als positiv bewertete Brautmeier den Umgang des Senders mit dem früheren Weltstar Helmut Berger. Dass der 68-Jährige bereits nach zwei Tagen aus gesundheitlichen Gründen aus dem Camp geholt wurde, bezeichnete Brautmeier als beruhigend. Berger war nur selten im Bild zu sehen. Aufnahmen davon, wie der gebrechlich wirkende Berger durchs Camp geleitet wurde, zeigte RTL den Zuschauern erst, als die Entscheidung gefallen war, ihn aus der Show herauszunehmen. Das wertete Brautmeier als eine gestiegene Sensibilität für kritische Situationen.
Trotz - oder gerade wegen - der teils fragwürdigen Darstellung der Kandidaten bleiben die Quoten für die siebte Staffel des Dschungelcamps auf Rekordkurs. Nachdem der Auftakt mit 7,77 Millionen Zuschauern den besten Start aller sieben Dschungelcamp-Staffeln hinlegte, konnte die vierte Folge am Montagabend mit 7,45 Millionen Zuschauern einen weiteren Tagessieg einfahren.