Der Schauspieler geht auf Nummer sicher und lässt sich in gefährlichen Szenen doubeln. NDR: Actionreichster „Tatort“ aller Zeiten.

Hamburg. Der neue Hamburger „Tatort“-Kommissar Til Schweiger lässt bei kritischen Stunts lieber einem Doppelgänger den Vortritt. „Klar werden wir auch gedoubelt, ich bin ja nicht mehr der Jüngste“, sagte der 48-Jährige am Donnerstag in der Hansestadt. Zu einfach will es Regisseur Christian Alvart dem Schauspieler aber nicht machen: „Ich habe schon vor, Til ganz schön zu strapazieren“, sagte er. Wie viele Stunts genau mit Schweiger gedreht werden, werde noch ausgefochten.

Auch der Leiter des Programmbereichs Fiktion und Unterhaltung beim NDR, Thomas Schreiber, ließ keinen Zweifel daran, dass es rau zugehen wird: „Es wird einfach ein sehr actionreicher Tatort sein und ein sehr schneller Tatort, in dem es ordentlich zur Sache geht“, sagte er. Seiner Meinung nach wird der neue Hamburger „Tatort“ der bislang actionreichste seiner Art werden. Ob er dadurch auch der teuerste „Tatort“ aller Zeiten wird, verschwieg Schreiber. Im Schnitt kostet eine Folge der beliebten Krimi-Reihe ein- bis anderthalb Millionen Euro.

Die Dreharbeiten für den neuen „Tatort“ in Hamburg beginnen am Dienstag (30. Oktober). Für die erste Folge mit dem Titel „...und bist du nicht willig“ sind 24 Drehtage angesetzt, was nach Angaben Schreibers etwa drei bis vier mehr sind als üblich. Wann die Zuschauer das Ergebnis im Fernsehen sehen können, verriet der NDR noch nicht. Fest steht aber, dass auch Schweigers „Tatort“ mit dem altbekannten Vorspann beginnen wird. Daran werde nicht gerüttelt, sagte NDR-Fernsehprogrammdirektor Frank Beckmann.

Schweiger relativiert Äußerungen zu „Tatort“-Vorspann

Schweiger hatte im Frühjahr eine Veränderung der Titelmusik angeregt, was aber auf heftige Kritik stieß. Nun ruderte der Schauspieler etwas zurück: Er habe die Äußerung damals auf Nachfrage und unbedarft, „im Jubeltaumel“ nach einer Preisverleihung fallen lassen. Die Abschaffung der „Tatort“-Melodie, die er nach wie vor „altmodisch“ finde, wolle er nicht. „Ich hab überhaupt kein Problem damit, dass dieser Vorspann noch 30 Jahre kommt“, sagte Schweiger.

In seinem neuen „Tatort“ spielt er die Rolle des geschiedenen Polizisten Nick Tschauder, der von Frankfurt zum Landeskriminalamt nach Hamburg wechselt, weil er sich mehr um seine 15-jährige Tochter Lenny (Luna Schweiger) kümmern will. In seinem ersten Fall gerät Tschauder ins Visier der eigenen Kollegen, nachdem er einen Menschen getötet hat. Gegen den Neuen werden interne Untersuchungen eingeleitet, die der Frage nachgehen, ob der Kommissar tatsächlich aus Notwehr gehandelt hat.

Schweiger löst Mehmet Kurtulus als „Tatort“-Kommissar ab, der zuvor vier Jahre in der Hamburg ermittelte. In der Hansestadt zu drehen ist sowohl für Schweiger als auch seinen „Tatort“-Partner Fahri Yardim etwas Besonderes: „Ich liebe Hamburg, hier hat mich meine Mutter auf die Welt gekämpft“, schwärmte Yardim. Sein Kompagnon Schweiger ergänzte: „Ich finde es sexy, in Hamburg zu ermitteln, und nicht irgendwo in einer anderen Stadt.“ Über die genauen Drehorte in der Stadt schwieg sich die Crew jedoch aus.

Schweiger: Weimarer Ermittler-Duo ist „Besetzungscoup“

Schweiger und Yardim sind eines von demnächst 21 regionalen „Tatort“-Teams, darunter einige Neuzugänge. Erst am Mittwoch wurde bekannt, dass Nora Tschirner und Christian Ulmen als neue Thüringer Kommissare in Weimar ermitteln werden. „Das ist ein Besetzungscoup“, kommentierte Schweiger die Entscheidung. Der MDR könne sich freuen, so erfahrene Schauspieler gewonnen zu haben. Aber auf den Neuzugang folgte am Mittwoch auch ein Abgang: Schauspielerin Nina Kunzendorf, die seit März 2011 für den hessischen „Tatort“ auf Verbrecherjagd ging, kündigte ihren Rückzug an.

Kunzendorf wolle künftig auch für andere Projekte vor der Kamera stehen, begründete die Fernsehspielchefin des Hessischen Rundfunks, Liane Jessen, am Donnerstag den Abgang. Wegen ihres großen Erfolgs als „Tatort“-Kommissarin hätte Kunzendorf aber maximal noch einen Film nebenher machen können und sei in der Öffentlichkeit nur noch auf die Rolle der Kommissarin Conny Mey reduziert worden. „Und da wollte sie raus. Das haben wir verstanden“, fügte Jessen hinzu, deren Sender nun einen Ersatz für Kunzendorf sucht.