Es gibt schon vor Drehbeginn viele Schlagzeilen um den neuen „Tatort”-Ermittler – teils recht seltsame, findet der NDR-Spielfilmchef.
Hamburg. Die Diskussionen um die „Tatort“-Personalie Til Schweiger lange vor der Ausstrahlung seines ersten Films sind für NDR-Spielfilmchef Christian Granderath absurd. „Es war in den vergangenen Monaten manchmal schon sehr komisch, die Schlagzeilen dazu zu lesen. Ich weiß nicht, wer sich noch nicht zum neuen „Tatort“-Kommissar geäußert hat“, sagte Granderath im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in Hamburg. Für Schweiger und seine Tochter Luna beginnen in der nächsten Woche die Dreharbeiten zu seinem ersten Fall als Ermittler Nick Tschauder. An diesem Donnerstag will der 48-Jährige unter anderem gemeinsam mit Regisseur Christian Alvart das Projekt vorstellen.
Dass der Schauspieler, der gerade in „Schutzengel“ im Kino zu sehen ist, wegen seiner eigenen Kinopläne nur einmal pro Jahr für den Norddeutschen Rundfunk (NDR) auf Verbrecherjagd gehen will, ist für Granderath völlig legitim. „Til hat halt die Möglichkeit, Kino zu machen, weil die Zuschauer bereit sind, acht Euro für ihn zu zahlen“, sagte er über seinen neuen Hamburg-Ermittler, der sich zunächst für vier Folgen verpflichtet hat. „Außerdem ist es ja auch nicht so, dass die anderen Kollegen unbefristete Verträge haben – so funktioniert das nicht. Es ist ist völlig normal, was wir hier mit Til machen.“
Neben Schweiger (48) wird Schauspieler Wotan Wilke Möhring (45) im nächsten Jahr erstmals für den NDR als „Tatort“-Ermittler zu sehen sein. Mit beiden Schauspielern hofft der Spielfilmchef auch auf ein jüngeres Publikum. „Das ist natürlich ein Teil der Überlegung, definitiv. „Tatort“ ist eines der Formate, mit dem wir die meisten jungen Zuschauer in der ARD haben. Und wir haben die begründete Hoffnung, dass uns die beiden neuen Kommissare dabei noch deutlich helfen werden“, erklärte Granderath.
Daneben sind für NDR-„Tatorte“ in Kiel Axel Milberg als Klaus Borowski und in Hannover Maria Furtwängler als Charlotte Lindholm am Start. Zu Quotenerwartungen an den prominentesten Neuzugang in der Sonntagabend-Riege wollte sich Granderath nicht äußern. „Ich möchte, dass das gute Filme werden – und wir freuen uns über jeden, der einschaltet“, sagte er nur.
Die größte Diskussion hatte Neu-Ermittler Schweiger mit seiner Kritik am „Tatort“-Vorspann ausgelöst. Ob sich an den berühmten ersten Sekunden mit Augenpaar und Fadenkreuz nun tatsächlich etwas ändern wird, wollte der Spielfilmchef nicht sagen. „Lassen Sie sich überraschen. Ich teile Tils Einschätzung zwar nicht, aber die Überlegung, sich nicht mit dem zufriedenzugeben, was schon ewig und drei Tage so ist, ist eine große Qualität“, meinte Granderath, der sich indessen in einem Punkt schon ziemlich sicher ist: „Ich denke, dass wir mit Til Schweiger eine originelle, neue Tatort-Farbe anbieten.“