Wieder Ärger für RTL: Der Deutsche Kinderschutzbund fordert, die Sendung einzustellen. Konkret geht es um einen Fall aus der Nähe von Hamburg.

Berlin. Der Deutsche Kinderschutzbund hat den Kölner Privatsender RTL aufgefordert, die Serie "Die Super Nanny“ einzustellen. In der Ausgabe vom 14. September hatte eine Mutter von drei Kindern aus der Nähe von Hamburg ihren Nachwuchs mit Schlägen und Tritten traktiert. Vorwurf der Kinderschützer: Weder das Filmteam noch "Super Nanny“ Katharina Saalfrank hätten eingegriffen. Das teilte der Bund in einem Offenen Brief an den Sender mit. Außerdem beschwerte sich die Tierrechtsorganisation Peta am Mittwoch über RTL, weil beim "Supertalent“ ein Kind mit einer Würgeschlange gezeigt wurde.

RTL wies die Vorwürfe des Kinderschutzbundes zurück: „Die psychischen und physischen Misshandlungen, die in dieser Sendung gezeigt werden, sind schon extrem und die Atmosphäre ist sehr belastend“ sagte eine Sprecherin. „Dennoch: Täglich erfahren viele Kinder hinter geschlossenen Türen diese oder ähnliche Misshandlungen - das darf nicht verschwiegen und weiter tabuisiert werden. Es kann sich nichts verändern, wenn wir nicht hinschauen. Wenn wir jetzt darüber diskutieren, ob die Offenlegung einer Misshandlung von Kindern im Fernsehen nicht angemessen ist, dann verschließen wir die Augen und schauen weg, vergessen diese Kinder, die Hilfe brauchen, bagatellisieren und tabuisieren.“

+++ Die "Super Nanny" greift Jugendamt Stormarn an +++

Der Kinderschutzbund warf Saalfrank und dem RTL-Team „strafrechtlich relevantes“ Verhalten vor. Gewalt gegen ein Kind diene nicht der Aufklärung, sondern stelle eine Entwürdigung dar. Kinder hätten auch vor der Kamera Rechte, die sichergestellt werden müssten. Von RTL heißt es, Saalfrank habe sofort eingegriffen, um weitere Schläge und Demütigungen zu verhindern. Die Diplom-Pädagogin habe sofort das Jugendamt eingeschaltet , „dessen Arbeit erst durch mehrfaches Drängen von Frau Saalfrank und ihrem Team und die Ausstrahlung eine Dynamik aufnahm“, sagte die Sprecherin.

Bereits im vergangenen Jahr hatte RTL Ärger mit der Kommission für Jugendmedienschutz der Landesmedienanstalten, weil eine Mutter in derselben TV-Reihe geschlagen hatte – dem Sender flatterte ein Bußgeldbescheid von 30.000 Euro ins Haus.

Die Tierrechtsorganisation Peta protestierte am Mittwoch gegen den Auftritt eines sechsjährigen Mädchens in der Reihe "Das Supertalent“ mit Dieter Bohlen als Juror. Peta warf den Verantwortlichen der Sendung sowie den Eltern vor, „grob fahrlässig die Gesundheit des Kindes aufs Spiel gesetzt zu haben“. Das Robert Koch-Institut schätze, dass jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern vom Kontakt zu diesen Tieren herrühre und empfehle, Kinder nicht mit Reptilien in Berührung zu bringen.

„Das Wohl der Tiere und der Menschen steht beim Supertalent an erster Stelle“, heißt es von RTL. „Der Schlange und dem Kind geht es sehr gut, und sie sind vollkommen gesund.“ (dpa)